Mülheim. Die Mülheimer Politik und Verwaltung streiten sich um Mülleimer. Sorgen die etwa für mehr Abfall? Das ist Stoff für eine Satire: ein Kommentar.
Hundekotbeutel? Bitte nur im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes behandeln. Mülleimer gegen herumliegende Kaffeebecher? Hat sich nach Corona erledigt, so wie Mülleimer den Abfall offenbar nur unnötig anziehen. Der Verhinderungskatalog der Verwaltung hat Potenzial für den satirischen Wahnsinn der Woche.
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Die weniger witzige Wahrheit: Die Mülheimer Politik verliert sich schon lange im Mikrokosmos von Kleinstmaßnahmen. Pinkelecken ums Rathaus erlangen Top-Priorität in Wahlprogrammen, während schon die erste Aktion der Müllspione sich schneller in Luft auflöst als das berüchtigte Tape bei „Cobra übernehmen Sie“. Die alten und rückwärtsgewandten Konzepte – sie lassen sich nicht mehr recyceln. Im Grunde ist die Blockadehaltung der Verwaltung sogar richtig, wenn auch unfreiwillig und in der Sache wenig konstruktiv.
Warum haben die Mülheimer Genossen das Cradle-to-cradle-Prinzip wieder fallengelassen?
Funfact aber ist: Wir kommen mit unserem Aufsammeln dem Wegwerfen nicht hinterher. Was die Stadt deshalb braucht, sind Denkansätze, die Müll vermeiden. Warum eigentlich ist ein Cradle-to-cradle-Prinzip von den Genossen wieder fallengelassen worden? Weil der OB jemand anderes wurde. Nachhaltig ist an Wahlprogrammen wohl wenig.
Aber wenn diese Generation der Politik selbst keine Ideen mehr haben sollte: Für 700.000 Euro im Jahr, die man nun in hilflose Abfallagenten verklappt hat, könnte man ja 2022 wieder in Stadtteilbibliotheken investieren, und damit in gebildete junge Leute, die eine wirklich zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft entwickeln.