Mülheim. Es gab Wal-Ausstellungen in Mülheim, das steht fest. Trotzdem sind die Bürger weiter aufgerufen, Erinnerungen zu schicken: auch fürs Stadtarchiv.
Auch nach fast sieben Jahrzehnten kann sich Rolf Lange an ein wundersames Erlebnis seiner Kindheit erinnern: Er war vier oder fünf Jahre alt, so der Mülheimer, als er „im Frühsommer“ einen riesenhaften Wal besuchen durfte, „gemeinsam mit meinem Vater, der sich sehr für die Natur interessierte“. Ähnlich wie etliche Altersgenossen stand auch Klein-Rolf staunend vor dem toten Tier, das in den 50er Jahren an vielen Stellen Deutschlands gezeigt wurde. Wann genau der Tross mit dem Koloss in Mülheim Halt gemacht hat, ist leider nach wie vor nicht klar.
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Schon viele Mülheimer haben sich bei der Zeitung gemeldet, um Wal-Erinnerungen zu schildern. Reagiert haben sie damit auf die Bitte einer ehemaligen Mülheimerin, die sich nur noch rudimentär an die Begebenheit mit dem Meeressäuger erinnern kann. Filmemacherin Gisela Graichen, heute in Hamburg zu Hause, möchte dieses Kapitel ihrer Lebensgeschichte unbedingt aufgeklärt sehen. Und auch die Mitarbeiter des Mülheimer Stadtarchivs würden die Episode gern dauerhaft festhalten.
Auch alte Zeitungsartikel könnten hilfreich sein, das ist klar
Die Recherche läuft weiter. Auch alte Zeitungsartikel könnten dabei hilfreich sein, das ist klar. Um in den Keller des Stadtarchivs hinabzusteigen und umfangreiche Bände zu durchwühlen, aber ist das Datum des Spektakels noch zu unspezifisch. Vielleicht bringt der erneute Aufruf den erwünschten Durchbruch: Bitte melden Sie sich weiterhin, wenn Ihnen etwas zur Wal-Ausstellung einfällt.
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Leser Rolf Lange, Jahrgang 1949, will den Wal nicht in Mülheim, sondern in der Nachbarstadt Essen gesehen haben, so um 1953/54 herum. Berndt Deckers erinnert sich an eine Wal-Schau in Oberhausen und Herbert Schmidtmann an eine solche in Unna. Hildegard Luersen, geboren 1938, hingegen war zum Staunen am heutigen Hauptbahnhof Mülheim. Und zwar mit der gesamten Klasse, irgendwann vor März/April 1953. „Wenn ihre Erinnerung sie nicht täuscht, war der Wal 32 Meter lang“, schreibt ihr Sohn Frank.
Zu jener Zeit noch „ein kleiner Bub“ gewesen
Auch Schreiben wie das von Norbert Görtz erreichten die Redaktion: „Ich erinnert mich, dass ein toter Wal auf einem Waggon gelegen hat. Da ich aber zu der Zeit noch ein kleiner Bub war, weiß ich keine Einzelheiten mehr.“ So ist es: Das junge Alter erklärt, warum viele Mülheimer das Erlebnis als so besonders abgespeichert haben. Aber es erklärt leider auch, warum die Recherche sich ein wenig schwierig gestaltet. Wir freuen uns weiter über Zusendungen unter redaktion.muelheim@waz.de oder Anrufe unter 0208-443081.