Mülheim. 40 Eigenheime und ein bemerkenswertes Wohnprojekt sind startbereit: 2021 will der MWB mit nachhaltigem Konzept auf den Mülheimer Wohnungsmarkt.
Wie knapp der Wohnungsmarkt in Mülheim ist, darüber können Wohnungssuchende berichten. Mit dem Wohnprojekt „Scheffel4tel“ im Dichterviertel geht der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) in diesem Jahr deshalb nicht nur für sich einen großen Schritt, sondern auch für Familien und ein alternatives Wohnprojekt.
Nach einer Verzögerung im vergangenen Jahr soll 2021 endlich der Bau starten. Noch ist das Projekt in der Abstimmung mit der Baubehörde, aber die Vermarktung stehe schon bald an, teilt ein Sprecher der Genossenschaft MWB auf Anfrage mit.
Autos verschwinden aus dem Stadtbild
Es geht um 40 Eigenheime, Gruppenwohnungen und ein besonderes Mehrgenerationen-Projekt mit 14 Mietwohnungen und einer Clusterwohnung (vier Appartements), das ökologisch und nachhaltig sein will. Alles passt stimmig in die grundsätzliche Ausrichtung des Quartiers, das das Auto möglichst außen vor – oder genauer: unten drunter – lassen will.
Denn in der Tiefgarage unterhalb der Häuser und mit Elektroauto-Anschluss sind die Boliden abgestellt, oben ist man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Zum Gedanken der Ökologie trägt auch das eigene Blockkraftheizwerk bei. Augenfällig für das Eckchen zwischen Scheffel- und Bruchstraße wird ebenso die Bauweise sein. Die Hauseigentümer sollen aus verschiedenen Dach- und Fensterformen wählen können.
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Und selbst die Fassaden sind in verschiedenen Farben zu bekommen. So, hofft der Mülheimer Wohnungsbau, kommt äußerlich zum Vorschein, was dann auch drinnen steckt: ein möglichst vielfältiges Leben. Die „Raumteiler“ stehen dafür. Der Verein hat eine Mischung geplant aus 14 Wohnungen, die zwischen 50 und 90 qm groß sind, einer Clusterwohnung, die aus privaten Wohneinheiten (36-43 qm) und gemeinsamen Räumen besteht, sowie einem rund 56 qm großen Gemeinschaftsraum.
Konzept der Raumteiler ist gefragt: Fast die Hälfte der Wohnungen vergeben
Die Idee, eine lebendige Nachbarschaft zu kombinieren mit selbstbestimmten Leben und geteilten Ressourcen wie Garten, Auto (Carsharing), Waschmaschinen und Werkstatt, kommt offenbar gut an, denn fast die Hälfte der „Raumteiler“-Wohnungen sind schon vergeben.
Angefangen haben die Raumteiler übrigens vor gut sieben Jahren. Schon damals war die nachhaltige, möglichst autofreie Ausrichtung Teil der gemeinsamen Vision des gegründeten Vereins. Nur galt es 2013 zunächst, ein innenstadtnahes Grundstück zu finden. Das Gelände am Dichterviertel erfüllt die Vorstellungen nahezu auf ideale Weise.
Warum sich das Scheffelviertel dennoch verspätet hat? Die Antwort gibt MWB-Pressesprecher Andreas Winkler: „Ursprünglich wollten wir im vergangenen Jahr mit der Vermarktung starten, doch schlussendlich haben wir uns aufgrund der Corona-Problematik dazu entschieden, den Vermarktungsstart auf 2021 zu verschieben.“