Mülheim. . 1270 neue Wohneinheiten sind in den Bebauungsgebieten vorgesehen. Die Stadt geht von einem jährlichen Bedarf von bis zu 295 Wohnungen aus.
- Allein in den aktuellen Bebauungsplangebieten ist die Errichtung von 770 Wohneinheiten vorgesehen
- Für knapp 300 Wohneinheiten davon gibt es bereits Baurecht; die Realisierung hat begonnen
- Die Stadt hat in der Regel keine Möglichkeiten, eine Bebauung in Baulücken zur forcieren
Mülheim braucht mehr Wohnraum. Nach einer Bestandsaufnahme des Bau- und Planungsdezernates ließen sich in den kommenden Jahren rund 1270 neue Wohneinheiten im Stadtgebiet realisieren. Allein in den aktuellen Bebauungsplangebieten ist die Errichtung von 770 Wohneinheiten vorgesehen (siehe Grafik), für knapp 300 davon gibt es bereits Baurecht.
So sind etwa an der Ruhrpromenade, an der Honigsberger Straße, Auf der Wegscheid und an der Tilsiter Straße bereits etliche Projekte auch schon in der Umsetzung. Insgesamt wird von den 770 Wohneinheiten über die Hälfte als Ein- und Zweifamilienhaus realisiert.
Vieles wurde auf den Weg gebracht
„Die Baukonjunktur ist in der Stadt gut, die Nachfrage hoch. Was gebaut wird, steht auch nicht leer“, sagt der Leiter des Planungsamtes, Felix Blasch. Vieles wurde in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht, zum Teil ganz neue Stadtquartiere sind entstanden und entstehen. Blasch geht davon aus, dass der Trend anhält und daher die Stadt mit dem RVR auch einen längerfristigen Zeitraum betrachten muss. „Wir werden künftig in der Stadt auch darüber reden, was wollen wir wo bauen?“, sagt Blasch. Gerade in Mülheim gibt es einen starken Drang zum Ein- und Zweifamilienhaus. „Andererseits“, so Blasch, „versuchen wir auch, einen guten Mix hinzubekommen. Als Beispiel nennt er das Gebiet Auf der Wegscheid/Mühlenfeld, „wo ein Mix aus Mehrfamilien- und Ein- bis Zweifamilienhäusern entsteht und eben keine Monostruktur.“
Weitere Baupotenziale wird es unter anderem auf dem Lindgens-Gelände an der Düsseldorfer Straße geben, wo die Umwandlung einer nicht mehr genutzten Industriefläche in eine Wohnfläche ansteht, etwa 200 Wohneinheiten sind dort möglich. Gleichzeitig, so das Planungsdezernat, böte dann auch die unweit gelegene Fläche der ehemaligen Ibing-Brauerei Raum, um ein neues Wohngebiet zu erstellen.
160 Baulücken im Stadtgebiet
Der Appell vieler Bürger, eher Baulücken für Neubauten zu nutzen als freie Flächen, ist in der Bauverwaltung bekannt. „Die Stadt hat in der Regel aber keine Möglichkeiten, eine Bebauung in Baulücken zur forcieren“, heißt es. Derzeit sind 160 Baulücken erfasst, in denen sich theoretisch etwa 375 Wohneinheiten realisieren ließen. In 13 Fällen haben Eigentümer aber bereits signalisiert, dass sie ihr Grundstück nicht verkaufen wollen, auch in anderen Fällen geht die Stadt davon aus, dass kein Vermarktungsinteresse besteht. Unterm Strich hält die Stadt in den nächsten 20 Jahren ein Neubauvolumen von höchstens 200 Wohneinheiten in den Baulücken für realistisch.
Fast 100 weitere Wohnungen könnte es auf sogenannten Wohnbau-Reserveflächen im Regionalen Flächennutzungsplan geben. Fast überall wäre dazu aber noch ein Bebauungsplan erforderlich. Möglich, dass auch im Zuge von Umnutzungen bisheriger Schul- und Sportstandorte sich Areale für Wohnungen ergeben.
Jährliche Nachfrage von bis zu 295 Wohneinheiten
Reichen die möglichen Potenziale aus, um den Bedarf zu decken? Im Rathaus geht man bis zum Jahr 2025 von einer jährlichen Nachfrage bis zu 295 Wohneinheiten aus. Fast ein Drittel davon, so Gutachter, wird durch Abriss und Neubau sowie Ausbau im Bestand umgesetzt. In den Jahren 2012 bis 2016 wurden im Schnitt pro Jahr 250 Wohneinheiten gebaut. In der Zeit gingen im Rathaus auch 266 Anträge auf Abriss ein, darauf folgten 387 neue Wohnungen. Fest steht, dass die Nachfrage in allen Wohnungsgrößen, vor allem aber auch in allen Preisklassen steigen wird.