Mülheim. Die neue Interessengemeinschaft „Wir bleiben Flughafen“ will Mülheimer und Essener mobilisieren. Ihr Ziel: der Weiterbetrieb über 2034 hinaus.

Sie wollen eine Bebauung der Freiflächen verhindern und die Zukunft des Flughafens Essen-Mülheim über das Jahr 2034 hinaus sichern: Bürger und Flughafen-Mitarbeiter haben die neue Interessengemeinschaft „Wir bleiben Flughafen“ gegründet. Um mehr Mitstreiter zu mobilisieren, laden sie am 25. Februar zu einer Online-Infoveranstaltung ein.

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Angestoßen hat die Idee zur Initiative der Essener Verein „Arbeitsgemeinschaft Flughafen und Ökologie Essen/Mülheim“, kurz AGFÖ. Dieser setzt sich bereits seit einigen Jahren dafür ein, den Umwelt- und Landschaftsschutz für die Freifläche des Flughafens zu erhalten. „Ob beim Thema Umwelt und Ökologie, Freizeitwert oder als Wirtschaftsfaktor, der Flughafen hat viel mehr zu bieten als viele vielleicht denken. Diesen Argumenten bieten wir ab sofort ein Podium“, sagt Christian Schäfer, Sprecher der Initiative.

Flugtaxis und Flugzeuge mit Elektroantrieb seien kein Science Fiction

Die Interessengemeinschaft wolle sich unter anderem dafür einsetzen, eine mögliche Bebauung der großen Freifläche am Flughafen zu verhindern. Das Areal biete Lebensräume und Rückzugsgebiete für zahlreiche geschützte Tier-, Insekten und Pflanzenarten. „Eine Öffnung des Geländes und eine Versiegelung der Flächen würden dies unwiederbringlich zerstören.“

Vielmehr biete der Standort zahlreiche Möglichkeiten für innovative Mobilitätstechnologien und sei unter optimierten Bedingungen sicherlich auch wirtschaftlich zu betreiben, so Schäfer. „Flugtaxis und Flugzeuge mit Elektroantrieb sind längst kein Science Fiction mehr.“

Initiative: Die Sorgen in der Bürgerschaft wachsen

Christian Schäfer selbst ist Fluglehrer beim Aero-Club, der auf dem Flughafengelände angesiedelt ist. Vertritt die IG also hauptsächlich die Interessen der Ansässigen? „Natürlich sind auch Flughafen-Interne aus Vereinen, Flugschulen und Firmen dabei“, sagt er. „Der Großteil unserer mittlerweile vielen hundert Unterstützer sind jedoch Externe, also Bürger, Anwohner und Klimatologen aus Mülheim und Essen“, versichert Schäfer. Ein Kern aus 15 Aktiven engagiere sich bereits für die IG - noch mehr sollen es werden. „Daher wollen wir uns in der Online-Veranstaltung vorstellen und über unsere Ziele informieren“.

Christian Schäfer, Fluglehrer im Verein Aero-Club, ist Sprecher der neuen Interessengemeinschaft „Wir bleiben Flughafen“.
Christian Schäfer, Fluglehrer im Verein Aero-Club, ist Sprecher der neuen Interessengemeinschaft „Wir bleiben Flughafen“. © Foto: Christian Schäfer

Denn: „Die Sorgen vor dem, was kommen könnte, wachsen in der Bürgerschaft“, meint Christian Schäfer. Einen neuen Stadtteil mit 7000 Bewohnern und 2000 Arbeitsplätzen durch neues Gewerbe sowie den damit verbundenen Beeinträchtigungen, etwa durch wachsenden Verkehr, möchte kaum jemand, sind er und seine Mitstreiter überzeugt. Der Gedanke an ein Logistikzentrum mit Hochregallagern mache ebenfalls vielen Menschen Sorge, so Schäfer.

Initiative ist Fortführung von „Wir sind Flughafen“

Ziel der Initiative sei es daher, den Flughafen in seinem jetzigen Umfang auch über das Jahr 2034 hinaus zu erhalten. Jedoch ist es politisch beschlossen, den Betrieb am Flughafen 2034 einzustellen. In einem Masterplan wollen die Städte Essen und Mülheim aufzeigen, welche Bebauung möglich werden könnte – dieser soll Ende 2021 vorliegen.

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In den nächsten Monaten während des Masterplan-Prozesses gehe es also darum, den „vernünftigen Stimmen“ zum Erhalt des Flughafens öffentlich stärker Gehör zu verschaffen. Wie? „Etwa durch Plakate, Flyer oder Kampagnen in sozialen Netzwerken“, so Schäfer. Die drei bislang entwickelten Planungsvarianten sollen um „eine vierte Option ergänzt werden, die den Fortbestand des Flughafens in seiner jetzigen Form vorsieht und gleichzeitig Wohnen und Gewerbe nur in einem verträglichen Maß zu Umwelt und Natur ermöglicht“, fordert die Initiative.

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