Mülheim. Wie sollen die 140 Hektar des Flughafens Essen-Mülheim künftig genutzt werden? Jetzt steht der Zeitplan, wann diese Frage beantwortet sein soll.

Auf Anfrage der Grünen hat Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen jetzt den Zeitplan bekannt gegeben, mit dem die Städte Essen und Mülheim die Masterplanung für eine zukünftige Nutzung des Flughafen-Areals vorantreiben wollen.

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Bekanntlich war der Masterplan-Prozess zuletzt ins Stocken geraten; weiterhin liegen wesentliche Gutachten nicht vor. Gleichzeitig zeichnet sich ein Erfolg der Flughafen-Befürworter ab, die am 13. Februar im Stadtrat aller Voraussicht nach beschließen werden, den Flughafen-Betrieb entgegen des derzeitig gültigen Ausstiegsbeschlusses zunächst um zehn Jahre bis Ende 2034 zu verlängern. Auch soll der Luftschiffgesellschaft WDL die Möglichkeit eröffnet werden für ihr geplantes Millionen-Invest in einen neuen Multifunktions-Gewerbebau mit angeschlossener Luftschiff-Eventhalle.

Fördermittel fließen für städtebaulichen Wettbewerb und Gutachten

Die Flughafen-Gegner, allen voran Mülheims Grüne und das Netzwerk gegen Fluglärm, pochen derweil seit Längerem darauf, schneller voranzukommen im Masterplan-Prozess, der eigentlich schon aufzeigen sollte, was nach einem Auflösen der Flughafengesellschaft im Jahr 2024 auf dem rund 140 Hektar großen Areal am Stadtrand passieren soll. Angedacht war im Groben eine Drittellösung: mit je einem Drittel Fläche für Wohnen, Gewerbe und natürlichem Freiraum.

Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen (2.v.l.) legte sich nun auf Anfrage der Mülheimer Grünen auf einen Zeitplan für den Masterplan-Prozess fest.
Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen (2.v.l.) legte sich nun auf Anfrage der Mülheimer Grünen auf einen Zeitplan für den Masterplan-Prozess fest. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Planungsdezernent Vermeulen verwies nun darauf, dass ein gewisser Zeitverzug auch deshalb zu verzeichnen sei, weil sich die Stadt mit ihren Projektskizzen und einem Ende August 2019 beschlossenen Handlungskonzept um eine Landesförderung zur weiteren Masterplanung beworben habe. Der Förderantrag ist bewilligt. 50 Prozent der Kosten werden nun durch EU-Mittel gedeckt, das Land steuert auch zehn Prozent bei. Verbleiben für die Betreiberstädte noch jeweils 20 Prozent Eigenanteil.

Vermeulen: Klimagutachten wird um einige Aspekte erweitert

Neben dem städtebaulichen Wettbewerb beziehe die Förderung auch eine ausstehende Mobilitätsstudie sowie eine Untersuchung zur Beratung und Beteiligung örtlicher Mittelstandsbetriebe bei der Entwicklung eines interkommunalen Gewerbeparks mit ein, so Vermeulen jetzt in einer Sitzung des Planungsausschusses zur Anfrage der Grünen.

MBI beklagen das jahrelange Hin und Her

„The same procedure as every year“, alles wie gehabt?“, merken die Mülheimer Bürgerinitiativen zur aktuellen Flughafen-Diskussion kritisch an, dass sich das jahrzehntelange Hin und Her fortsetze. Der Flughafen bleibe „Dauerzankapfel“, so Fraktionssprecher Lothar Reinhard.

„Alle Möglichkeiten, die Ruhrhöhen wirklich und anders zum Wohle des gesamten westlichen Ruhrgebiets zu nutzen, wurden ein ums andere Mal vertan, wie zum Beispiel die einst angedachte Klima-Expo“, so Reinhard. Ob mit oder ohne den „Mini-Flugbetrieb“: Die MBI werten das Areal als „klimatisch sicherlich zu bedeutend, um es zum Beispiel für große Logistikunternehmen oder ähnliches zupflastern zu lassen“.

Überdies werden laut Vermeulen noch Gutachten zur Entwässerung sowie zum Stadtklima erstellt. Das Klimagutachten der Ruhr-Uni, das vor einer großflächigen Bebauung im Norden des Flughafen-Areals mit Blick auf die Frischluftzufuhr für das Rumbachtal und die Innenstadt schon eindringlich warnt, soll noch erweitert werden um Aussagen zu klimatischen Auswirkungen für das Ruhrtal und das Essener Stadtgebiet.

Masterplan muss bis Ende August 2021 beim Land vorliegen

hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheimMit den Förderbestimmungen des Landes, so Vermeulen, ergebe sich auch „eine verbindliche Zeitplanung für das weitere Verfahren“. Alle Gutachten sollten bis zum Ende des zweiten Quartals 2020 vorliegen, sagte er. Der städtebauliche Wettbewerb werde im dritten oder vierten Quartal 2020 ausgelobt und werde schließlich Anfang 2021 über die Bühne gehen. Aus den Ergebnissen soll der Masterplan entwickelt werden. Er sei dem Land bis zum 30. August 2021 zu präsentieren.