Mülheim. In einem Schreiben an OB Marc Buchholz fordert die Deutsche Umwelthilfe mehr Radwege und Tempo-30-Zonen für Mülheim. So antwortet die Stadt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will nun Druck beim Ausbau von Radwegen machen, um die Verkehrswende zu beschleunigen. In einem Schreiben an 101 Städte – darunter Mülheim – fordert die Organisation, kurzfristig Autospuren in sogenannte Pop-up-Radwege umzuwandeln. Bis zum 12. März erwartet sie eine Antwort der Stadt. Die Verwaltung allerdings reagiert reserviert.
Zwei Ansätze hat die DUH dabei im Blick: In den Städten sollen zum einen mehr Straßenflächen zu Fahrradspuren und Fußwegen umgewidmet werden. Mit „Pop-up-Radwegen“ – provisorisch abgegrenzten Radspuren auf der Straße – kann die Stadt kurzfristig durch Markierungen testen, ob sich an einer bestimmten Stelle eine Verbesserung des Verkehrs erzielen lässt, ohne dass dafür gleich Fakten in Form von Umbaumaßnahmen geschaffen werden müssen.
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Viele Städte experimentieren mit Pop-up-Radwegen während der Corona-Pandemie
Im Zuge der Corona-Maßnahmen im vergangenen Jahr etwa haben auch viele Mülheimer das Fahrrad als Alternative zu Bus und Bahn oder zum Auto entdeckt. In einigen Städten reagierte die Verwaltung mit solchen Provisorien auf die steigende Zahl der Fahrradpendler. „In der Regel nehmen sich Städte zwei bis zehn Jahre Zeit, um Fahrradwege zu planen und einzurichten“, begründet die DUH ihren Vorstoß und fordert: „Dieses schnelle Tempo bei der Verkehrswende muss zum Standard werden.“
Apropos Tempo: Schritt Zwei fordert die DUH, die Höchstgeschwindigkeit im gesamten Mülheimer Nebenstraßennetz auf 30 km/h oder weniger begrenzen. Dass Platz von jenem Straßenraum abgezwackt werden soll, der bislang wie selbstverständlich dem Auto galt, dürfte nicht jedem gefallen.
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Es gibt 140 Tempo-30-Zonen in Mülheim
In der Verwaltung indes wundert man sich über die recht generelle Forderung an 101 Städte: „Wir sind für jede Anregung dankbar“, sagt der Fahrradbeauftragte Helmut Voss, aber offenbar kenne die DUH die Gegebenheiten in Mülheim nicht gut. 140 30er-Zonen sind bislang in der Stadt eingerichtet worden, hinzu kommen Tempo-30-Abschnitt vor Schulen und Kindergärten sowie Sonderfälle wie die Geschäftsstraßen Leineweber- und Kölner Straße.
Auch an der Landesstraße Dohne hat die Stadt die Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert. „Dort, wo es rechtlich möglich ist, haben wir es schon gemacht“, sieht Voss kaum mehr Spielräume. Und nicht immer führe eine eigene Radspur zu mehr Sicherheit, denn oft müssten die Wege an Parkplätzen entlang und über Ausfahrten geführt werden, wo Autos die Strecke kreuzen.
Voss erinnert zudem daran, dass die Politik auf Anregung der Stadt beschlossen hat, an der Mühlenbergkreuzung einen geschützten Radfahrstreifen anzulegen: „Das kann man gleichwohl als Pop-up-Radweg bezeichnen.“ Bis zum 12. März will Mülheim der DUH eine Antwort geben.