Mülheim. An der stark befahrenen Mülheimer Querung kommen Radler bald schneller voran. Die Radspur wird auf die Fahrbahn verlegt, was Wartezeiten verkürzt.

Wird Mülheim doch eine fahrradfreundliche Stadt? „Kaum zu glauben“, unkte die Politik in der Bezirksvertretung 3 mit augenzwinkernder Fassungslosigkeit. Anlass zur ausgelassenen Stimmung am Freitagnachmittag gab die Radwegeplanung für die Mühlenbergkreuzung. Künftig sollen es Radler in einem Rutsch von der Stadthalle nach Schloß Broich rüberschaffen.

„Restlos begeistert“, zeigte sich der Grüne Carsten Voß, „bisher hieß es immer: Das geht nicht, aber es geht doch“. Seit etlichen Jahren laboriere er an diesem Fall, der nun Wirklichkeit werden soll. Denn bislang mussten Fahrradfahrer zusammen mit den Fußgängern über die große Kreuzung. Aufgrund der Ampelschaltung ging das nur etappenweise, an der ersten Verkehrsinsel war in der Regel Schluss und das bedeutete: Warten auf die nächste Grünphase.

Endlich in einem Zug über die Kreuzung

Künftig aber sollen Pedalisten die Kreuzung in einem Zug von der Schloßstraße kommend in Richtung Schloß Broich überqueren können, also ohne anhalten zu müssen. Das beseitigt nicht nur ein jahrelanges Ärgernis sondern beschleunigt auch den Radverkehr. Möglich macht es ein einfacher „Trick“: Man verlegt die Radspur schlicht mit dem Autoverkehr auf die Straße. Auf Höhe der Stadthalle führt die neue Radspur vom Radweg links auf die Fahrbahn, wo man gemeinsam mit dem Auto, aber auf einer eigenen abgegrenzten Spur weiterstrampelt.

Die Spur führt an beiden Verkehrsinseln vorbei und mündet hinter der Kreuzung auf Höhe des Schlosses zurück auf den roten Radweg. Das Auto müsse damit zwar etwas Platz machen, so aber werde ein kostspieliger Umbau der Verkehrsinseln vermieden, erläuterte der Fahrradbeauftragte der Stadt, Helmut Voss. Da die Kreuzung lang sei und Radler länger bräuchten als Autofahrer, müsse die neue Radspur allerdings über eine eigene Ampel geregelt werden.

Eigene Ampel für die Fahrradspur


Genau beobachten will man, ob Radler möglicherweise in Konflikte mit Autos geraten, die an der Kreuzung von der Bergstraße rechts in die Straße Am Schloß Broich abbiegen wollen. Denn sie müssen dann genauer auf den Radverkehr achten. CDU-Mann Peter Jansen schlug daher ein Stop-Schild anstelle des Vorfahrt-Achten-Schilds vor. Davon riet jedoch der Fahrradbeauftragte Helmut Voss aufgrund der schon existierenden Dunkelampel ab.