Mülheim. Kunstfreunde müssen weiterhin geduldig bleiben: Die noch in diesem Jahr erhoffte Öffnung des Mülheimer Museums ist aufs Frühjahr 2022 verlegt.

Die Eröffnung des Kunstmuseums ist erneut in weitere Ferne gerückt. Ein Wiedersehen etwa mit der renommierten Ziegler-Sammlung in diesem Jahr hat der für die Sanierung verantwortliche städtische Immobilienservice nun ausschließen müssen. Der Grund? Der Immobilienservice hatte Probleme, Handwerker für Schlüsselgewerke zu bekommen. Für die Freunde des Kunstmuseums, die mit Spannung auf das moderne, digital erweiterte Konzept warten, ist die weitere Terminverschiebung enttäuschend.

Und auch für Museumsleiterin Beate Reese war diese Nachricht zum Jahreswechsel ein Dämpfer, denn noch im September 2020 hatte der Immobilienservice wohl den Fahrplan bis Sommer 2021 bestätigt. „Ich will aber positiv nach vorne schauen: So können wir in der warmen Zeit eröffnen“. Das würde allerdings spätes Frühjahr bis Sommer 2022 bedeuten.

Mülheimer Immobilienservice hatte Probleme, Handwerker zu bekommen

Im Kulturausschuss vor mehr als einem Jahr klang das noch hoffnungsvoller: Immobilien-Chef Frank Buchwald hatte damals Verzögerungen „um einige Wochen nach hinten“ angekündigt. Schon im November 2019 hatte man „große Schwierigkeiten“, Unternehmen zu finden, die Arbeiten zu „auskömmlichen Preisen“ anbieten, kündigte Buchwald im Ausschuss an.

Daraufhin rückte man den im Frühjahr geplanten Eröffnungstermin weiter in den Sommer 2021 und versuchte, den Zeitausfall mit angepasster Planung aufzufangen.

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Wichtige Sanierungsschritte sind abgeschlossen

Nun heißt es dennoch, ein weiteres Jahr zu warten. Einige Sanierungsschritte sind jedoch abgeschlossen. So hat man wichtige Schwerpunkte abhaken können wie die Schadstoffbeseitigung (Asbest) im Putz und in der Deckenverkleidung. Auch die alte Haustechnik ist verschrottet, hier soll künftig viel moderne digitale Technik die Abläufe vor und während des Museumsbesuches vereinfachen, beispielsweise durch ein digitales Besuchermanagementsystem und eine digital gesteuerte Elektro- und Lüftungstechnik.

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Des Weiteren sind die Rohbauarbeiten im Gebäude abgeschlossen, teilt Frank Buchwald mit, so dass man nun sukzessiv den Innenausbau und den neuen Brandschutz im denkmalgeschützten Haus angeht. Schon Ende Februar soll die Außentreppenanlage in den Freianlagen zum Bürgeramt errichtet werden. Zu den fortlaufenden Arbeiten zählt die Erneuerung und Sanierung von Fenstern, Fassaden und des Daches.

Bislang ist die Sanierung im Kostenrahmen

Wie das Museum auf die Verlängerung reagiert

Museumsleiterin Beate Reese will aufgrund der Verzögerung den Veranstaltungsplan für das „Ausweich-Museum“ an der Schloßstraße 28 erweitern. Kleinere Formate und vor allem Führungen zu Kunstwerken im öffentlichen Raum stehen dabei im Fokus.

Aktuell kann man unter Corona-Bedingungen im Schaufenster des Museums Temporär einen Vorgeschmack auf eine spätere Ausstellung über Joseph Beuys bekommen. Zu sehen sind berühmte Plakate des Künstlers sowie ein Film des Mülheimer Filmemachers Werner Nekes über Beuys am Kassenberg.

Mit gut 10,2 Millionen Euro sind die Kosten für das kräftig modernisierte Gebäude veranschlagt. Bislang geht Buchwald davon aus, dass diese Kalkulation auch eingehalten wird. Bis Ende 2021 werden die Arbeiten noch fortgesetzt.

Und auch dann ist noch lange nicht alles am alten Platz. Zunächst kann die Museumsverwaltung zurück ins Haus am Synagogenplatz. Anschließend müssen die Kunstobjekte behutsam und Stück für Stück zurück ins Museum. Und auch nur dann, wenn die neue Klimatechnik einwandfrei funktioniert. Das kann mitunter Monate dauern, kündigt Reese an.