Mülheim. Eisregen und Schnee haben Mülheim über Nacht in eine Schlittschuhbahn verwandelt. Die Ruhrbahn stellte den Bus- und Bahnverkehr im ÖPNV ein.
Eisregen und Schnee sind am Wochenende über Mülheim hereingebrochen. Chaotische Zustände blieben aber laut Polizei und Feuerwehr aus.
Wegen der Eisglätte auf Mülheims Straßen hat die Ruhrbahn ihre Fahrzeugflotte am Sonntagmorgen in den Betriebshöfen gelassen. Der Betrieb stehe „bis auf Weiteres“ still, hieß es. Schon die Nachtexpress-Linien waren ausgefallen. Als sich die Wetterlage am Vormittag etwas zu entspannen schien, schickte die Ruhrbahn für kurze Zeit die U 18 im Normalbetrieb wieder vom Berliner Platz in Essen zur Endstation Mülheim Hauptbahnhof.
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ÖPNV-Betrieb steht still in der Stadt
Doch gegen Mittag trat der Betriebsleiter wieder auf die Bremse. Prognosen für den Berufsverkehr am Montag gab die Ruhrbahn nicht. „Wir teilen unsere Entscheidung am Montagmorgen mit“, so Ruhrbahn-Sprecher Tim Krischak.
Der Deutsche Wetterdienst hatte für das Wochenende vor schweren Unwettern in großen Teilen Nordrhein-Westfalens gewarnt. Die Prognose wurde am Samstagabend auch Realität, es kam aber weniger schlimm als befürchtet. Erst fiel Eisregen vom Himmel, der etwa für bizarre Fensterbilder sorgte oder für vereiste Baumstämme und -äste. Später fiel Schnee. Auf Fußwegen und Straßen war es spiegelglatt.
Berufsfeuerwehr: Kein erhöhtes Einsatzaufkommen, nur ein Unfall auf der A 40
Trotzdem musste Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes am späten Sonntagmorgen auf Anfrage dieser Redaktion keinen langen Einsatzbericht durchgehen. Außer einem Unfall auf der A 40 sei nichts Aufsehenerregendes passiert, so Drewes. Auf der A 40, zwischen den Auffahrten Winkhausen und Dümpten, waren am Samstagabend auf spiegelglatter Fahrbahn in Fahrtrichtung Duisburg drei Pkw ineinandergekracht. Eine leicht verletzte Person wurde ins Krankenhaus gebracht. Ansonsten blieb es beim Blechschaden.
Mülheims Berufsfeuerwehr hatte am Samstag nach der Unwetterwarnung frühzeitig seinen Führungsstab zusammengerufen und den Kontakt zum Deutschen Wetterdienst gehalten. „Die Meldungen waren ja sehr diffus, es konnte alles oder nichts kommen“, so Drewes zur Lage am Samstag. Am Sonntagmorgen bilanzierte er „keine erhöhten Einsatzzahlen“, die Bürger seien offensichtlich „vernünftig“ mit den Warnungen umgegangen. Der komplette Führungsstab blieb aber weiter in Bereitschaft.
Vier Wettereinsätze der Polizei: ein festgefahrener Pkw, Baumschäden und ein umgestürzter Zaun
Die Polizei berichtete bis Sonntagnachmittag von fünf Wettereinsätzen seit Samstagabend zur Tagesschau-Zeit. So hatte sich ein Pkw auf Straßenbahngleisen an der Oberen Saarland-, Ecke Röntgenstraße festgefahren, am Dickswall war am Samstagabend ein Bauzaun auf die Straße gestürzt. Am Nachmittag war noch ein Unfall am Saarnberg aufgenommen worden.
In der Nacht zum Sonntag gab es auch zwei Einsätze. Um kurz vor 4 Uhr kam es in Höhe von Dicken am Damm zur Sperrung der Mintarder Straße, weil ein Baum umgestürzt war. Gegen 4.40 Uhr gab es einen Einsatz, weil an der Mendener Straße, Höhe Holdestraße, eine Baumkrone auf die Straße gestürzt war. Bis Sonntagnachmittag zählte die Feuerwehr vier Einsätze, in denen die Motorsäge zum Einsatz kommen musste, weil Bäume unter der Eislast nachgegeben hatten.
Kritik am Räumdienst in den sozialen Netzwerken
Wie eigentlich immer bei Wintereinbrüchen wurde in den sozialen Netzwerken Kritik am Streudienst der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft laut. „Es hätte mit einsetzendem Eisregen bereits Taumittel gestreut werden müssen. Nicht ein Wagen der MEG unterwegs, Haltestellen wurden bisher ebenfalls nicht geräumt. Unverantwortlich“ sei dies, schrieb eine Userin am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr.
Andere berichteten allerdings, Streufahrzeuge seien gesichtet worden, so am Sonntagmorgen um 7 Uhr an der Friedhofstraße in Speldorf. Bekanntlich fährt die MEG zunächst die Hauptstraßen ab. Viele Bürger hatten derweil reichlich Mühe, die Gehwege vor ihren Häusern zu räumen, weil unter der dünnen Schnee- eine dicke Eisschicht war.
Polizei riet am Samstag, zu Hause zu bleiben
Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 und 70 km/h seien zu erwarten, hatte es in einer Warnung des Polizeipräsidiums am Samstagabend geheißen. Aufgrund der Windverhältnisse und dem mutmaßlich eintretendem Schneefall seien starke Schneeverwehungen möglich. Es müsse verbreitet mit Glatteis auf Straßen und Wegen gerechnet werden. Es könne zu erheblichen Behinderungen im Straßen-und Schienenverkehr kommen.
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Daher gab die Polizei den Rat: Bleiben Sie, wenn möglich, zu Hause und meiden Sie Aufenthalte im Freien!“ Herabfallende Gegenstände, etwa Äste, Ziegel, Eiszapfen, könnten schwere Verletzungen verursachen. Auch sollten Fahrten mit dem Auto vermieden werden. „Sollten Sie dennoch unterwegs sein, so passen Sie die Fahrtgeschwindigkeit und den Sicherheitsabstand zum Vorderfahrzeug den Sichtbedingungen an“, rät die Polizei.
Weitere Informationen zur Wetterlage gibt es beim Deutschen Wetterdienst auf zwei Seiten.