Mülheim. Kommt es bei der Umstrukturierung von Siemens Energy am Standort Mülheim zu Stellenabbau, soll auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden.
Siemens Energy hat sich mit den Arbeitnehmervertretern auf eine Zukunftsvereinbarung zum Umbau des Unternehmens geeinigt. Sie sieht vor, dass auch ein für den Standort Mülheim zu befürchtender, weiterer Stellenabbau nicht über betriebsbedingte Kündigungen abgewickelt werden soll.
Siemens Energy und IG Metall verkündeten am Freitag den entsprechenden Abschluss einer Zukunftsvereinbarung, wonach „möglichst“ auch keine Standorte geschlossen werden sollen, was für den Standort Mülheim als größten in Nordrhein-Westfalen allerdings ohnehin nicht in Rede stand.
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IG Metall lobt „klaren Willen zu einem Weg ohne betriebsbedingte Kündigungen“
Die jetzt getroffene Vereinbarung sei „ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland“, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Robert Kensbock. Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, lobte den „klaren Willen zu einem Weg ohne betriebsbedingte Kündigungen“. Die Umstellung der Energieversorgung stelle Energy „vor große Herausforderungen mit massiven Auswirkungen nicht nur auf Produkte und Tätigkeiten, sondern auch auf Standorte und Beschäftigung“.
Zur Dimension eines bevorstehenden Personalabbaus machte Siemens Energy am Freitag keine Angaben.„Der Energiemarkt durchläuft einen fundamentalen Wandel. Viele Zukunftstechnologien befinden sich aber noch in einer frühen Phase. Deshalb müssen wir jetzt unsere Kosten senken, profitabler werden und dann unser Portfolio aktiv auf die Wachstumsfelder ausrichten“, wiederholte Arbeitsdirektor Tim Holt nur, was schon vor dem Börsengang von Siemens Energy im Sommer 2020 vom Management angekündigt worden war.
Erwartung: Management präsentiert nächste Woche konkrete Pläne zur Umstrukturierung
Am Montag tagt der Aufsichtsrat, am Dienstag der Wirtschaftsausschuss des Unternehmens. Zuletzt wurde damit gerechnet, dass das Management dann die Pläne zur Umstrukturierung von Siemens Energy auf den Tisch legt. Jüngst hatte sich gar die Landesregierung genötigt gesehen, sich für den Standort Mülheim stark zu machen.
Eine Weichenstellung wird erwartet: Wird der Standort Mülheim zu einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Fertigung von Energiewende-Technologien ausgebaut (etwa auch durch Zusammenlegung von Fertigungsbereichen in Mülheim) oder muss der Standort bluten, weil er mit seinem Fertigungsschwerpunkt auf Großkomponenten des konventionellen Kraftwerkbaus (Generatoren, Dampfturbinen) jenes Produktportfolio beherbergt, das am Weltmarkt stark schwächelt?
Am Dienstag wird Siemens Energy auch Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen. Bereits vor einigen Tagen hat das Unternehmen vorläufige Zahlen gemeldet, denen zufolge es operativ in die Gewinnzone zurückgekehrt ist. (mit dpa)