Mülheim. Handwerker des Wohnungskonzerns LEG streiken für einen Tarifvertrag. Mit Reparaturstau müssen auch Mieter in Mülheim rechnen.
Die Service-Handwerker des Wohnungsunternehmens LEG kämpfen für einen Tarifvertrag und bessere Bezahlung, auch mit Streiks. Seit Wochen bleiben daher Reparaturen liegen. Die Gewerkschaft Verdi schreibt jetzt die betroffenen Mieter an und bittet um Verständnis.
Kampf für einen Tarifvertrag und 170 Euro mehr Lohn
Seit November sind nach Angaben von Verdi rund 20 Streiktage aufgelaufen, auch in Mülheim. Gestritten wird um einen Tarifvertrag für rund 400 Beschäftigte der TechnikServicePlus (TSP), einer Tochter des Großvermieters LEG. Für Mitarbeiter der Muttergesellschaft gilt laut Verdi längst ein Tarifvertrag. Zudem fordern die Handwerker eine Lohnerhöhung von 170 Euro.
LEG-Mieter sollen in diesen Tagen Post der bei Verdi organisierten Handwerker bekommen. Sie bitten um Nachsicht, wenn in nächster Zeit ein Handwerkertermin aufgrund des Streiks verschoben werden muss.
LEG-Sprecher: Kaum Streikfolgen für Mülheimer Mieter
In Mülheim bewirtschaftet LEG nach eigener Auskunft 204 Wohnungen. Bisher habe man die Auswirkungen der Auseinandersetzung auf die Kunden „erfolgreich abfedern“ können, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. „Aufgrund der eher kleinen Bestandsgröße in Mülheim werden hier die Folgen des Streiks für unsere Mieter wahrscheinlich kaum spürbar sein.“
Mit insgesamt rund 140.000 Wohnungen zählt LEG Immobilien zu den Großen der Branche. Die Gewerkschaft verweist auf die „beachtlichen Erträge“, die das Unternehmen erwirtschafte: Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 habe das Management einen Nettogewinn von 370 bis 380 Millionen Euro prognostiziert. Verhandlungen über einen Tarifvertrag habe die LEG bislang hartnäckig verweigert.
Mieterbund unterstützt die Forderungen der Gewerkschaft
Unterstützt werden die Verdi-Forderungen durch den Deutschen Mieterbund NRW. Auch Daniel Zimmermann, der dort den Bereich „Große Wohnungsunternehmen“ koordiniert, kritisiert die LEG: Der Konzern betrachte die Instandhaltung als reinen Kostenfaktor, was letztlich die Wohnqualität mindere. Dagegen würden „ausreichend Personal und gute Arbeitsbedingungen auch zu einem besseren Service für die Mieter führen“, so der Mieterbund