Mülheim. Im Jahr 2019 eröffneten Marcel von Eckern und Fabian Vogt in Mülheim ihre eigene Crossfit-Box. Jetzt bedroht der Lockdown ihr Sport-Unternehmen.
Unzählige Mülheimer Angestellte, Arbeitgeber und Selbstständige stehen aktuell – durch die Corona-Pandemie – vor finanziellen Sorgen oder sogar dem existentiellem Aus. Obwohl kein Einzelfall zu beschönigen ist, gibt es immer wieder Schicksale, die besonders tragisch erscheinen. So beispielsweise das der Gründer und Crossfit-Trainer Marcel von Eckern und Fabian Vogt.
Die beiden gründeten Mitte 2019 ihre eigene "Box" – so bezeichnet man im Crossfit die Trainingsräumlichkeiten – unter dem Namen Glück Auf CrossFit. „Wir kommen beide aus dem Ruhrgebiet und haben einen engen Bezug zu der Region“, erklärt Vogt die Namensgebung. Auch in ihrer Box finden sich etliche Bergbau-Merkmale.
Echte Kauenkörbe dienen den Mitgliedern als Spinde
Als Spinde können die Mitglieder originale Kauenkörbe nutzen, Kurspläne sind in Früh- und Spätschicht unterteilt und jedes Mitglied gilt als Kumpel und wird mit dem traditionellen Bergmannsruf „Glück Auf“ begrüßt. Dieses gesamte Konzept kam bei den Kunden sehr gut an. „Wir hatten ein konstantes Wachstum an Mitgliedern aus Essen uns Mülheim, und der Verkauf von 10er-Karten, Getränken und unserem Merchandise lief sogar deutlich besser als erwartet“, so Fabian Vogt.
Eine Euphorie, die schon zu Beginn der Pandemie gebremst wurde. „Von heute auf morgen mussten wir schließen. Wir haben Equipment verliehen und Trainingseinheiten über Zoom angeboten. Im Sommer konnten wir zumindest eingeschränkt Kurse anbieten“, erklärt der 37-Jährige weiter.
Mülheimer Glück Auf CrossFit leidet unter Berechnung der Corona-Hilfen
Mit dem zweiten Lockdown folgte dann allerdings der deutlich härtere Schlag: „Wir erhielten immer mehr Kündigungen, hatten keine Möglichkeit, neue Mitglieder zu akquirieren und haben keinen Rechtsanspruch auf finanzielle Hilfen“. Denn mit ihrer Crossfit Box erzielten die beiden Unternehmer über 70 Prozent des Vorjahreseinkommens. Ein Wert, der allerdings kaum als wirtschaftlicher Richtwert dienen kann. „Im Juni 2019 haben wir eröffnet, also waren wir Ende des Jahres noch im Wachstum und überhaupt nicht wirtschaftlich“, so das Problem laut Geschäftsführer Fabian Vogt.
„Unendlich dankbar“ für treue Mülheimer Mitglieder
Dennoch wird jetzt an diesem Zeitraum gemessen, ob die beiden Gründer Hilfszahlungen erhalten oder nicht. Zusätzlich sind ab April die Tilgungen ihrer Gründungskredite fällig. „Wenn wir da nicht wieder Tageseinnahmen durch den Verkauf verzeichnen können, wird das eine sehr dunkle Zeit“, befürchtet Vogt.
Dass sich die Crossfit Box trotz der Schließung noch über Wasser hält, liegt vor allem an den Mitgliedern. Deren Einstellung macht den Geschäftsführen von Eckern und Vogt weiter Hoffnung auf ein Fortbestehen. „Es ist natürlich kein schönes Gefühl, Beiträge einzusammeln, ohne Gegenleistungen erbringen zu können. Da bin ich unendlich dankbar für unsere Mitglieder, die uns weiterhin unterstützen und auch darauf hoffen, dass wir nach dem Lockdown wieder voll für sie da sind“.
WAS CROSSFIT BEDEUTET
Als CrossFit bezeichnet man eine spezielle Fitnesstrainingsmethode, die ein gleichnamiges amerikanisches Unternehmen vertreibt.
Entscheidend ist, verschiedene Sportdisziplinen, wie zum Beispiel Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit oder Koordination mit dem entsprechenden Training zu schulen und zu verbessern.
Mehr Infos unter: glueckauf-crossfit.de oder auf den sozialen Medien Facebook und Instagram.