Mülheim. Start der Impftermine für Über-80-Jährige, die zu Hause leben, wird um eine Woche verschoben. In Heimen und Kliniken sind Impfungen gestoppt.
Der erste Impf-Durchgang in Mülheims Alten- und Pflegeheimen sollte an diesem Freitag beendet sein. Eigentlich, aber der Impfstoff reicht in Mülheim nur bis Donnerstag. Die Zweitimpfungen werden aber wie geplant stattfinden, der Impfstoff wurde dafür zuvor eingelagert. Wegen der verzögerten Lieferung des Biontech-Impfstoffs wird der Start der Impftermine für die Über-80-Jährigen, die in eigenen Wohnungen leben, um eine Woche verschoben. Der Infobrief für den betroffenen Personenkreis, den die Stadt schon verschickt hat, enthält diese Information noch nicht. Für das Anmeldeverfahren ändert sich vorerst nichts.
+++ Impfzentrum in Mülheim: Alles Wichtige zur Corona-Impfung +++
Mit Stand vom Mittwoch waren in den Heimen 2045 Menschen ein erstes Mal geimpft. Derzeit werden keine weiteren Impfungen in Altenheimen und Krankenhäusern bis Anfang Februar geplant - außer den Zweitimpfungen. „Wegen der verzögerten Lieferung des Corona-Impfstoffs von Biontech verschiebt das Land NRW den Start der Impfungen für über 80-Jährige, die zu Hause leben“. Eine entsprechende Mitteilung habe die Stadt aus den Medien erfahren, sagte Mülheims Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort am Mittwochnachmittag.
Die 53 Impfzentren im Land nehmen ihren Betrieb nun erst am 8. Februar auf - eine Woche später als bislang geplant. „Wir bedauern dies sehr, denn wir waren mit unserem Impfzentrum bestens vorbereitet“, so Steinfort. So sind am Montag und Dienstag schon die rund 14.000 Briefe an Mülheimer rausgegangen, die über 80 Jahre alt sind und nicht in einer Einrichtung wohnen. Darin befinden sich Informationen des NRW-Gesundheitsministeriums zum Impf-Procedere. In einem zweiten Brief gibt Mülheims Stadtverwaltung ergänzende Hinweise, etwa zum Impfzentrum auf dem alten Tengelmann-Areal in Speldorf, wo die Impfungen nun aber erst ab dem 8. Februar vorgenommen werden sollen.
Stadt rechnet mindestens in den ersten Tagen mit überlasteter Impf-Hotline
Die rund 14.000 Mülheimer der Generation Ü 80 können ihre Impftermine wie geplant ab dem 25. Januar 2021 selbstständig organisieren; über die Internetseite www.116117.de oder unter der kostenlosen Telefonnummer (0800) 116 117 01. Diese zentrale Hotline ist täglich von 8 bis 21 Uhr besetzt. "Wir, aber auch das Land, gehen von einer Überlastung der Rufnummer zumindest in den ersten Tagen aus", sagt Wiebels.
Wie sollen stark mobilitätseingeschränkte Senioren zum Impfzentrum in Speldorf kommen, wenn sie von Angehörigen oder anderen nicht gebracht werden können? An einen Impf-Fahrdienst denkt die Stadtverwaltung nicht. Dazu gebe es keine Vorgabe des Landes - auch sei die Frage ungeklärt, wer die Kosten zu tragen habe.
Bestimmten Personen erstatten die Krankenkassen die Fahrtkosten
Es gebe nur die Möglichkeit, dass Krankenkassen die Fahrtkosten übernehmen, wie sie es schon jetzt für einen ausgewählten Kreis von berechtigten Versicherten täten. Welche Personen von dieser Regelung erfasst sind, regelt § 60 des Fünften Sozialgesetzbuches: Bürger mit Schwerbehindertenausweis (mit Merkzeichen "aG", "Bl" oder "H"), dazu Menschen mit einem entsprechend hohen Pflegegrad.
Dass es private Initiativen in Mülheim geben könnte, die einen Fahrdienst für Senioren zum Impfzentrum anbieten wollen, ist der Stadtverwaltung aktuell nicht bekannt.