Mülheim.. Die sonst üblichen Hausbesuche der Sternsinger fallen wegen Corona aus. Selbst für Zusendungen haben sich bedeutend weniger Menschen angemeldet.

In den ersten Tagen des Jahres beobachten auch die Mülheimer normalerweise Kinder, die in bunten Gewändern und mit Kronen auf dem Kopf durch die Straßen marschieren. Diesmal werden die Sternsinger nicht unterwegs sein. Die Gemeinden müssen auf Alternativen setzen.

Angesichts des anhaltenden Lockdowns hatten die Verantwortlichen im Bistums Essen und im Bundesverband der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) den Pfarreien empfohlen, auf Hausbesuche zu verzichten und auch alle weiteren öffentlichen Auftritte der Sternsinger abzusagen.

Mülheimer Gemeinden mussten Pläne überdenken

In der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt hatten die Vorbereitungen auf die traditionelle Aktion schon im Oktober begonnen. „Damals hatten wir uns noch hybride Varianten mit kleineren Gruppen überlegt“, schildert Anna-Lena Lorenz, die das Sternsingen in Saarn mitorganisiert. Im November wurde dann schließlich alles gestrichen.

Auch in der Innenstadt-Pfarrei St. Mariae Geburt stand bereits der Zeitplan der Sternsinger inklusive Gewänderprobe und Eröffnungsgottesdienst. Auch die Online-Anmeldung für interessierte Kinder war bereits geschaltet. „Jetzt hoffen wir, dass wir vielleicht zumindest eine Nachholfeier Anfang Februar machen können“, sagt Pastor Herbert Rücker.

Mariä Himmelfahrt setzt auf ein "Segenstaxi"

Bis dahin müssen die Gemeinden umdenken. „Jetzt brauchen wir die Kreativität aller Sternsingerinnen und Sternsinger, damit die weltgrößte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder auch trotz Corona ein Erfolg wird“, sagt Stephane Smolinski, Diözesanvorsitzende des BDKJ.

„Segen to go“ ist das Motto für die diesjährige Sternsingersaison. In Mariä Himmelfahrt werden beispielsweise Umschläge in die Briefkästen geworfen. Darin enthalten sind der Segensbrief, ein Liedtext, ein Grußwort der Gemeinde und die beliebten Aufkleber mit dem Segen C+B+M (Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus“). „Wir nennen das Segenstaxi“, schmunzelt Anna-Lena Lorenz.

Allein in Saarn werden im Normalfall 600 Haushalte angesteuert

Während in den Vorjahren stets bis zu 70 Kinder in der gesamten Pfarrei unterwegs waren, sind diesmal kaum Kinder involviert. Lediglich vier waren an einem Podcast beteiligt, der auf der Internetseite von Himmelfahrt abrufbar sein wird.

Auch die Zahl der angemeldeten Haushalte ist bedeutend kleiner. In den vorherigen Jahren steuerten die Saarner Sternsinger gut und gerne 600 Gemeindemitglieder an. „Diesmal sind es vielleicht 150“, sagt Lorenz. Sie hofft, dass die im Dorf Saarn ausgehängte Werbung noch den ein oder anderen anspricht. In der Gemeinde St. Elisabeth bekommen automatisch alldiejenigen Post, die sich für Januar 2020 angemeldet hatten.

Der Rückgang der potenziellen Spender ist umso ärgerlicher, weil die grundsätzliche Bereitschaft in den vergangenen Jahren immer größer geworden war und auch die Mülheimer Sternsinger in den vergangenen Jahren oft an Rekordergebnissen beteiligt waren. Ganz verzichten wollen die Träger auf die Aktion freilich nicht. „Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft“, lautet denn auch das Motto des 63. Sternsingerjahres.

>>> Info: Unterstützung für Kinder, die ohne Eltern aufwachsen

Im Mittelpunkt der diesjährigen Sternsinger-Aktion stehen Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen. Vor allem in der Ukraine, wo Eltern nicht selten das Land verlassen, um anderswo Geld zu verdienen.

Die Kinder bleiben bei Verwandten und sehen ihre Eltern oft für eine lange Zeit nicht. Die Projekte, die das Dreikönigssingen fördert, beschäftigen sich in erster Linie damit, Kindern Halt zu geben – in der Ukraine und weltweit.

Wer die Aktion unterstützen möchte, kann an das Konto des BDKJ-Diözesanverbandes Essen spenden. IBAN: DE14 3706 0193 2001 4930 20
BIC: GENODED1PAX. Wer mit der Überweisung seinen Namen und seine Adresse angibt, erhält eine Spendenquittung.