Mülheim. Das Übernachtungsverbot über Weihnachten macht den Mülheimer Hoteliers zu schaffen. Doch sie sind Corona-Kummer gewohnt. Wir haben uns umgehört.

Aufgrund des Übernachtungsverbots über Weihnachten wird in den Mülheimer Hotels an den Feiertagen gähnende Leere herrschen. Einige Häuser schließen bis Januar sogar komplett.

„Ich bin hier nur noch eine Notbesetzung“, sagt der Portier im Hotel Kuhn. Seit Freitag hat das Drei-Sterne-Haus in Dümpten bis zum 4. Januar geschlossen. Die ausbleibenden Gästen machen einen Betrieb über die Feiertage sinnlos.

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Handelshof schon seit Montag geschlossen

Der Handelshof in der Innenstadt machte bereits am Montag zu. Dort ist es allerdings über Weihnachten üblich. Wie vielen anderen Häusern auch, machte dem Hotel besonders die durch Corona schwer belastete Vorweihnachtszeit zu schaffen und die Tatsache, dass die Geschäftsleute ausblieben. Von ihnen leben die Mülheimer Hotels zum überwiegenden Teil.

„Wir haben sonst sehr viele ausländische Gäste, die zum Beispiel mit Siemens oder Aldi zusammenarbeiten“, erklärt Moncef Mahmoudi, Hoteldirektor des Best Western im Forum, während er uns über die leeren Flure führt. Doch 2020 ist alles anders. Schon im April verzeichnete der Landesbetrieb IT.NRW einen Rückgang der Übernachtungen um 85 Prozent. Wie viele Gäste gerade da sind? Mahmoudi möchte es gar nicht aussprechen, sondern hält nur zwei Finger in die Luft. Sein Haus bietet Platz für über 102 Personen.

Fehlendes Geschäft in der Vorweihnachtszeit

Das Hotel Thiesmann an der Dimbeck.
Das Hotel Thiesmann an der Dimbeck. © FFS | Björn Wentz

Über Weihnachten selbst ist es im City-Hotel meist ohnehin ruhiger. „Aber die Vorweihnachtszeit ist immer gut – mit den ganzen Weihnachtsmärkten und den Veranstaltungen oder Konzerten“, sagt Mahmoudi. Im Januar gehe es dann normalerweise früh mit den ersten Messen weiter. „Bisher haben wir eine Buchung für den ganzen Januar“, schüttelt der Hoteldirektor mit dem Kopf.

Das Hotel Thiesmann an der Dimbeck ist über die Feiertage normalerweise gut belegt. „Wir haben ein großes Stammpublikum an Leuten, die ihre Verwandten besuchen“, sagt Claudia Thiesmann. Der Hotelchefin tun nun besonders diejenigen leid, die nicht ihre Familien besuchen können oder die umgekehrt keinen Besuch zum Fest empfangen können. „Ich denke da speziell an Leute, die alleine sind und die sicher sehr unter dieser Situation leiden“, bedauert Thiesmann.

Krise der Hotelbranche hält seit Februar an

Aufgrund der seit Frühjahr anhaltenden Krise sei der Verlust über Weihnachten beinahe ein Tropfen auf den heißen Stein. „Nach Weihnachten bricht das Geschäft sowieso meistens bis Januar ein“, erläutert die Geschäftsführerin.

Einen Gast nimmt das Hotel Thiesmann sogar über Weihnachten auf.

Kaum Nachfrage nach Home Office

In der Corona-Krise sucht auch die Hotelbranche nach alternativen Lösungen. Als erstes Hotel in Mülheim hatte das Best Western im Forum seine Räumlichkeiten als Home Office angeboten.

Die Nachfrage danach war allerdings überschaubar, wie Hoteldirektor Moncef Mahmoudi jetzt bestätigte. Es habe sich letztlich als Schwierigkeit herausgestellt, dass es unklar war, wer für die Kosten eines solchen Zimmers aufkommt. Außerdem bestanden Unklarheiten in Sachen Versicherung.

„Er hat eine Sondergenehmigung, die vom Ordnungsamt auch bestätigt wurde“, erklärt Claudia Thiesmann. Ansonsten wird es still an der Dimbeck. Das Haus zu schließen, würde sich finanziell aber nicht rentieren. „Es lohnt sich nicht, die Heizung oder das Warmwasser auszustellen“, sagt Thiesmann. Bis alles wieder auf normaler Temperatur sei, dauere es Tage.

Vorwürfe aus der Hotelbranche gibt es derweil nicht. Im Gegenteil: „Wenn die Zahlen sich nicht verändern, dann muss der Shutdown bleiben“, sagt Claudia Thiesmann. „Wir machen das ja schon seit einigen Monaten, irgendwie arrangiert man sich damit.“