Mülheim/Duisburg. Der Mülheimer DJ Steve Clash streamt an Heiligabend seine Weihnachtsparty aus der Duisburger Kulturkirche. Die Leute können sich online treffen.

Für viele Jugendliche und Junggebliebene ist die Partynacht nach der Bescherung und Familienzeit an Heiligabend ein Ritual. Das muss in diesem Jahr coronabedingt ausfallen. DJ Steve Clash bringt deshalb die Party auf die Bildschirme. Der gebürtige Mülheimer hat in der in Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg ein Video aufgenommen, das er an drei Terminen über die Weihnachtstage im Internet streamen wird.

Im Takt der Bässe flackert das Licht in Blau- und Grüntönen, Stefan Sinsbeck alias DJ Steve Clash steht konzentriert am DJ-Pult, versunken in die Musik, die er für die Weihnachtsparty zusammengestellt hat. Eine ganz normale Party könnte man meinen, wenn da nicht die gähnende Leere in dem großen Raum der Duisburger Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz wäre. Keine Feiernden, die sich die Weihnachtspfunde von den Hüften tanzen oder bei einem Plausch an der Bar mit Freunden das Jahr Revue passieren lassen und in alten Zeiten schwelgen.

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Nach der Bescherung auf die Piste zu gehen, das wird in diesem Jahr nichts

Ist es schon schwierig, das diesjährige Fest der Liebe mit der gesamten Familie zu feiern, so unmöglich ist es in Corona-Zeiten, nach der Bescherung noch auf die Piste zu gehen und alte Freunde zu treffen. Dass dieses Ritual vielen, vor allem jungen Menschen in diesem Jahr fehlen wird, weiß Steve Clash, der schon in Clubs in ganz Deutschland, aber auch international etwa in London, Mailand oder Istanbul aufgelegt hat. Auch der Wahl-Berliner, der bis zum Ausbruch der Pandemie ein vielgebuchter DJ war, vermisst seinen Job sehr. Daher spielte der 39-Jährige schon länger mit dem Gedanken, ein Video aufzunehmen und zu streamen.

Wann und wo man das Video sehen kann

Das Video wird an Heiligabend, Donnerstag, 24. Dezember, ab 22 Uhr und am 2. Weihnachtsfeiertag, Samstag, 12 Uhr auf www.steveclash.de/stream gesendet.

Am 1. Weihnachtsfeiertag, Freitag, 25. Dezember, 22 Uhr, läuft das Video beim Streamingformat „DJ Love Force“ auf www.dringeblieben.de.

Der ungewöhnliche Ort, den Steve Clash für seinen Gig ausgewählt hat, fand er für den Anlass passend. „Kirche und Weihnachten, das bot sich einfach an“, sagt er. „Ich habe mir auch ein paar andere Kulturkirchen angeschaut, aber hier in Duisburg die Liebfrauenkirche hat mir einfach am besten gefallen.“ Auch seine Playlist hat der DJ dem Thema angepasst. Etwa die Hälfte der Songs haben namentlich oder inhaltlich einen Bezug zur Kirche. So darf etwa der Song „God is a DJ“ von Faithless nicht fehlen. „Aber alles natürlich mit einem Augenzwinkern“, so Steve Clash. Am 21. Dezember erscheint außerdem sein Track „No Playing“, den er gemeinsam mit dem Berliner DJ „Phonique“ produziert hat und der natürlich auf der Playlist nicht fehlen darf.

Das Video läuft eine Stunde, vor allem mit House

DJ Steve Clash hat in der Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg ein Video aufgenommen, das er an drei Terminen über die Weihnachtstage streamen wird.
DJ Steve Clash hat in der Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg ein Video aufgenommen, das er an drei Terminen über die Weihnachtstage streamen wird. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Eine Stunde wird das Video dauern, das über die Weihnachtstage an drei Terminen gesendet wird. Vor allem House Musik, aber auch ein bisschen was Gemischtes am Schluss soll an den Bildschirmen für gute Stimmung sorgen.

Stefan Sinsbeck ist in Mülheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur vor 20 Jahren machte er sein Hobby zum Beruf, spielte in namhaften Clubs, legte aber auch immer wieder in seiner Heimat auf. Etwa bei den legendären „Schweinepartys“ im Ringlokschuppen oder im Duisburger „Grammatikoff“, wo er über drei Jahre lang eine eigene Veranstaltungsreihe hatte.

Die Zuschauer können während des Videos chatten

An Heiligabend zog es auch Sinsbeck, wenn er über die Weihnachtstage bei seinen Eltern war, zu den Weihnachtspartys in der Stadt. „Da ist man dann immer auf viele bekannte Gesichter getroffen, die man sonst das Jahr über nicht gesehen hat“, erinnert sich Sinsbeck. „Ich hoffe natürlich, dass ich mit den Streams auch einige von denen erreiche, die ich nun leider nicht treffen kann und die meine Musik gerne hören.“ Außerdem gebe es während des Videos eine Chatfunktion, so dass sich die Leute wenigstens online treffen könnten. Damit die Kosten für das Video gedeckt werden können, geht ein virtueller Hut herum, kleine Spenden sind gerne willkommen.

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