Mülheim. Der Lockdown, die weiter hohen Zahlen an Corona-Infizierten waren am Montag Thema im Mülheimer Krisenstab. Es gab dort auch eine gute Nachricht.
Doppelt so lange wie zuletzt hat Mülheims Krisenstab am Montag die momentane Corona-Lage diskutiert. Krisenstabsleiter Frank Steinfort nahm sich im Anschluss Zeit für ein Gespräch mit dieser Redaktion.
Auch interessant
Während Nachbarstädte wie Duisburg schon über mögliche nächtliche Ausgangssperren diskutieren, sieht Stadtdirektor Steinfort dafür aktuell keine Veranlassung. Wenn die neue Corona-Schutzverordnung des Landes eintreffe, werde man womöglich aber darüber noch mal zu sprechen haben, sagte er.
Stadt Mülheim sieht keine Möglichkeiten für mehr Schutz in Pflegeheimen
Der Krisenstab habe viel darüber diskutiert, ob organisatorisch noch etwas zu optimieren sei, etwa bei den Schutzvorkehrungen für die stationäre und ambulante Pflege. Doch der Krisenstab sehe alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Materialversorgung und Personalausstattung für regelmäßige Schnelltests seien ausreichend. Nach den jüngsten Ausbrüchen in Pflegeheimen habe man feststellen können, dass die Infizierungen von außen ins Haus getragen worden seien, auch von Krankenhauspatienten, die noch im Hospital negativ getestet worden seien, sich aber in der Zwischenzeit angesteckt haben müssten.
Auch interessant
Auf einen Engpass haben laut Steinfort beide Krankenhäuser in der Sauerstoffversorgung von Corona-Patienten hingewiesen. Geprüft wird derzeit, ob die Feuerwehr Pflegeheimen Sauerstoffgeräte zur Verfügung stellen kann, damit Corona-Patienten auch dort versorgt werden können, um Klinikkapazitäten zu schonen.
Impfzentrum auf Tengelmann-Areal: Bauarbeiten sollen Dienstag beendet werden
Die Lage in den Häusern sei „wirklich dramatisch“, erneuerte Steinfort die Aussagen von Chefärztin Annette Friese in einem Interview mit dieser Redaktion aus der Vorwoche, in dem Friese eindringlich an die Bürger appelliert hatte, ihre Kontakte zu reduzieren.
Ihr Diagnosezentrum am Mintarder Kirmesplatz wird die Stadt wegen weiter bestehender Nachfrage offen halten, sagt Steinfort. Derweil hat das Technische Hilfswerk unter Organisationsleitung der Feuerwehr das Impfzentrum auf dem Tengelmann-Areal in Speldorf baulich fast fertiggestellt. Am Dienstag soll alles bereitet sein, damit die Kassenärztliche Vereinigung Rechner und Software installieren kann. Betrieben werden soll es vom Deutschen Roten Kreuz.
Rathaus schränkt seinen Betrieb vorerst nicht ein
Auch interessant
Mit einer Inbetriebnahme vor Februar/März rechnet Steinfort aber nicht. Denn wenn der Impfstoff freigegeben und ausgeliefert sei, stünden ohnehin erst mal die Impfungen von rund 4000 Personen in Einrichtungen außerhalb des Impfzentrums an, etwa in Pflegeheimen, bei ambulanten Pflegediensten und in den Krankenhäusern.
Das Rathaus schränkt bis zu den ohnehin geplanten Betriebsferien seine Dienstleistungen nicht ein. Der Politikbetrieb aber ist eingeschränkt, Ausschüsse für diese Woche wurden abgesagt. Wahrscheinlich findet am Donnerstag nur die Ratssitzung statt, dann aber mit deutlich abgespeckter Tagesordnung, wie OB Marc Buchholz in Aussicht stellt. Die Beschlüsse etwa zu Gebührensatzungen für 2021 könne man wohl nicht aufschieben.