Mülheim. Die Jury des Mülheimer Ruhrpreises entscheidet sich 2020 für den Künstler Dirk Hupe und den Chemiker Josep Cornellà. Wer die Beiden sind.

Bei ihrer Premiere als Vorsitzende des Kulturausschusses hatte Dr. Daniela Grobe mit ihrem Gremium gleich eine wichtige Entscheidung zu treffen: die beiden Gewinner des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft. Die Wahl fiel auf den Hauptpreisträger Dirk Hupe, den Förderpreis erhält Dr. Joseph Cornellà.

Der Hauptpreis ist mit 3000, der Förderpreis mit 2500 Euro dotiert. „Das ist eine Anerkennung der schwierigen Situation, in der Künstler gerade stecken“, erklärte Kulturdezernent Peter Vermeulen bei der Bekanntgabe am Montag im Technischen Rathaus.

Hupe erhielt bereits zahlreiche Preise und Stipendien

Dirk Hupe gewinnt den mit 3000 Euro dotierten Ruhrpreis für Kunst.
Dirk Hupe gewinnt den mit 3000 Euro dotierten Ruhrpreis für Kunst. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Ernennung von Dirk Hupe (60) ist eine „Anerkennung für hervorragende Leistungen bei seinem künstlerischen Schaffen“, so steht es in der Begründung. Der gebürtige Essener, der in Mülheim lebt und arbeitet, wurde bereits mit zahlreichen Kunstpreisen und Förderstipendien ausgezeichnet. „Normalerweise bewirbt man sich ja für das ein oder andere, aber das kam jetzt wirklich überraschend“, freute sich Hupe.

In seiner Heimatstadt Essen studierte der Künstler von 1986 bis 1990 Kommunikationsdesign mit den Schwerpunkten freie Malerei und Fotografie. Den Ruhrpreis verdiente er sich auch durch seine medienübergreifende Arbeit. „Er verbindet Schrift mit Malerei und Zeichnung, wechselt zwischen Bild, Objekt und Installation und verankert seine Sprachexperimente oder Kommunikationsfelder in unterschiedlichen Kontexten“, heißt es in der Laudatio.

Allein in diesem Jahr stellt Dirk Hupe seine Werke in Bonn, Oberhausen, Essen und Marburg aus. Für 2021 ist eine Ausstellung im Kunstpalast Oberhausen geplant.

Forscher des Max-Planck-Instituts lebt seit 2017 in Mülheim

Der Chemiker Dr. Josep Cornellà erhält den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis.
Der Chemiker Dr. Josep Cornellà erhält den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Während Peter Vermeulen dem Künstler Hupe die Entscheidung mitteilte, übernahm die neue Kulturausschussvorsitzende Daniela Grobe den Förderpreisträger. „Wir haben es erst über eine spanische Nummer probiert und dann im Büro, obwohl es schon nach halb acht war“, erzählte die Grünen-Politikerin.

Doch sie hatte Glück, Dr. Josep Cornellà war noch da. „Das ist ein ganz normaler Tagesablauf“, schmunzelte der 35-Jährige und ergänzte: „Ich war sehr überrascht und dankbar, das ist eine Ehre.“

Lösung eines 50 Jahre alten Problems

Seit 2017 leitet der in Katalonien geborene Chemiker die Abteilung für metallorganische Chemie am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Zuvor war er zwei Jahre lang am Scripps Research Institute in Kalifornien tätig. In seiner Forschung entwickelt Cornellà neuartige Katalysatoren, die auch für den industriellen Einsatz relevant sind.

Preisverleihung nicht mehr in diesem Jahr

Den Ruhrpreis gibt es seit 1962. Die Gewinner werden von einem zehnköpfigen Gremium bestimmt und anschließend vom Kulturausschuss bestätigt.

Der Jury gehörten in diesem Jahr Oberbürgermeister Marc Buchholz, Rainer Komers, Dr. Kai Rawe, Eberhard Ross, Prof. Werner Schepp, Dr. Corinna Schlicht, Sven Schlötcke, Prof. Ferdi Schüth, Joachim vom Berg und Martin Weck an.

Die Preisverleihung soll im kommenden Jahr in einem würdigen Rahmen in der Sparkasse stattfinden.

Er erschloss das Element Bismuth für die Knüpfung von Bindungen zwischen Kohlenstoff und Fluor, was speziell in der Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen wichtig ist. Mit der Entdeckung eines Nickelkatalysators löste er ein über 50 Jahre altes Problem. Für die Entwicklung von Katalysatoren der ersten Generation hatte schon Günther Wilke 1965 den Ruhrpreis gewonnen. Die seit einem halben Jahrhundert eingesetzten Systeme könnten nun durch die von Cornellà abgelöst werden.

Sparkassen-Chef Weck ist „immer wieder fasziniert“

Auch für den Spanier ist es nicht der erste Preis. Allein in diesem Jahr bekam er den Hoechst Dozentenpreis der chemischen Industrie und jüngst den „Early Excellence in Science Award“ von Bayer.

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„Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut hat versucht uns zu erklären, was Herr Cornellà macht, und wir dachten, wir hätten es verstanden“, schmunzelte Martin Weck, der als Vorstand des Sponsors Sparkasse dem Vorbereitungsgremium angehört. „Ich bin immer wieder fasziniert, was man an bildender Kunst und Wissenschaft in dieser Stadt findet. Das sind in Summe fünf Stunden, die einen wirklich weiterbringen“, sagt Weck über die Sitzungen der Jury.