Mülheim. Eine kuriose Begegnung hatten zwei Mülheimerinnen mit einem angeblichen Vodafone-Mitarbeiter. Wie die forschen Frauen ihn in die Flucht schlugen.
Das kam der Speldorferin Annemarie Lickfeld dann doch merkwürdig vor: Vor dem Sechs-Familien-Haus am Blötter Weg traf die Rentnerin am vergangenen Dienstag auf einen jungen Mann mit Vodafone-Jacke und -Tablet. Der suchte offenbar nach einem Namen an der Klingel. „Was möchten Sie?“, fragte die forsche 69-Jährige. Seine kuriose Antwort: „Das möchten Sie gar nicht wissen.“
„Doch“ – entgegnete die schlagfertige Speldorferin unisono mit der Nachbarin, die inzwischen die Haustür geöffnet hatte. Der circa Mitte-Dreißigjährige zeigte sich angesichts der geballten Frauenpower regelrecht sprachlos. „Er hat herumgedruckst“, schildert Lickfeld. Was der angebliche Vodafone-Mann aber wollte , sagte er nicht.
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Vermeintlicher Vodafone-Mitarbeiter trug keine Maske
Auch seinen Ausweis, der an seiner Kleidung baumelte, zeigte er nicht. Stattdessen erklärte er, dass er sich „gerade unwohl“ fühle. „Wir auch“, antworteten die Frauen. Daraufhin „verließ er fluchtartig das Treppenhaus“, erzählt die Speldorferin verwundert und auch verärgert. Denn der Mann sei nicht nur unangemeldet vor der Haustür erschienen, sondern habe „nicht einmal einen Schnutenpulli“ vor Mund und Nase gehabt.
„Und eine Jacke und ein Tablet mit Vodafone-Emblem kann ja jeder tragen“, glaubt Lickfeld, dass es sich hier auch um einen Trickbetrüger gehandelt haben könnte. Der Verdacht ist nicht unbegründet: Auf Anfrage erklärt Vodafone, dass am vergangenen Dienstag (24. November) nach erster Überprüfung kein Vodafone-Mitarbeiter oder der eines Vertragspartners am Blötter Weg im Einsatz gewesen sei. Solche Einsätze würden üblicherweise mit Vodafone abgesprochen .
Name „Vodafone“ wird manchmal von Trickbetrügern missbraucht
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Allerdings sei es auch nicht ungewöhnlich, dass Mitarbeiter Haustürgeschäfte machten, es handle sich um „traditionelle Vertriebswege“ wie sie auch bei Energieversorgern, Telekommunikationsunternehmen und weiteren seriösen Branchen üblich sei, so der Pressesprecher.
Sporadisch komme es allerdings auch vor, dass Unbekannte an der Haustür nur vorgeben, im Auftrag von Unternehmen, Dienstleistern oder Behörden unterwegs zu sein . „Ziel dieser Leute ist es dann meistens, sich unter einem Vorwand Zugang zu Häusern und Wohnungen zu verschaffen.“
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Auch der Name „Vodafone“ werde von solchen Leuten manchmal missbraucht“, weist der Sprecher darauf hin, dass autorisierte Vodafone-Vertreter sich – im Gegensatz zu solchen Betrügern – stets ausweisen. Im Zweifel kann man eine speziell dafür eingerichtete Vodafone-Hotline ( 0800 664 74 02 ) anrufen.
Mülheimer Polizei hat keine Hinweise auf Vodafone-Trickbetrüger
Polizei: immer Ausweis zeigen lassen
Die Polizei rät: Man sollte sich immer einen Ausweis zeigen lassen und gegebenenfalls bei dem vermeintlichen Unternehmen anrufen, bevor man jemanden in sein Haus oder seine Wohnung lasse.
Wenn möglich, sollte man einen Nachbarn hinzuziehen oder die Polizei anzurufen ( 110 ) . „Wir sagen den Bürgern in Gesprächen häufig: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen“, so ein Polizeisprecher.
Handelte es sich um einen Trickbetrüger? Die Polizei in Mülheim zumindest hat derzeit keine weiteren Hinweise darauf, dass in Speldorf am Dienstag solche unterwegs gewesen sind. Allerdings verzeichnet die Polizei Mülheim-Essen inzwischen fast täglich Meldungen über „verdächtige Personen“. Nicht immer handle es sich dabei um Betrüger oder Diebe, grundsätzlich aber rät die Polizei, nicht zu arglos zu sein.