Mülheim. Das drohende Aus der Styrumer Stadtviertelkonferenz hat Bürger und Politik alarmiert: Grüne und SPD stellen Anträge. Warum sie wichtig ist.

Das drohende Aus für die Styrumer Stadtviertelkonferenz hat die Mülheimer Politik und Bürgerschaft völlig kalt getroffen. „Sowohl die Feldmann-Stiftung als auch die Stadtviertelkonferenz leisten wichtige Arbeit in sozialen Bereichen. Letztere sorgt in diversen Diskussionsfeldern für einen regelmäßigen Dialog, der weiterhin fortbestehen muss und nicht durch bürokratische Hürden gebremst werden darf“, reagiert die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann irritiert.

Denn wie aus einem vermeintlich „harmlosen“ Protokoll der Konferenz hervorgeht, ist die bisherige Organisation durch die Geschäftsführung der Feldmann-Stiftung offenbar vom städtischen Kulturbetrieb in Frage gestellt. Dort ist die Geschäftsführung unterstellt. Die Moderation der seit 26 Jahren bestehenden und erfolgreichen Plattform für soziale und Bildungseinrichtungen , Kirchen, Vereine und weitere Akteure im Stadtteil gehöre nicht zu dessen „ursächlicher Aufgabenstellung“, soll der Kulturbetrieb geäußert haben.

Auch interessant

SPD und Grüne stellen Anträge zum Erhalt der Organisation

Zudem habe der Kulturbetrieb offengelassen, wann die Stelle nachbesetzt werde, wenn Schürmann 2022 in Ruhestand geht, denn offiziell gilt eine Besetzungssperre von einem Jahr. Geschäftsführer Max Schürmann hatte deshalb nun provokant das Handtuch geworfen und im gleichen Atemzug die Frage nach der Zukunft der Impulse gebenden Konferenz gestellt.

Der Warnschuss ist gehört worden: In einem Antrag für den kommenden Kulturausschuss am 30. November wollen die Genossen Pflöcke einschlagen und die Verwaltung beauftragen, Schürmann in der Funktion als Organisator der Stadtviertelkonferenz offiziell einzusetzen und die Besetzungssperre 2022 auszusetzen.

Unmut in der Bürgerschaft: Hat die Stadt kein Interesse an selbstbewusstem Styrum?

Auch die Grünen zeigen Unverständnis in der Sache: Die Konferenz sei in Mülheim die einzige, die übergreifend Akteure an einen Tisch hole. Der Austausch sei wichtig für den Zusammenhalt im Stadtteil, betont Axel Hercher, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung 2 (Rechtsruhr-Nord).

Auch interessant

Die Grünen haben einen Antrag bereits in der Bezirksvertretung am 26. November gestellt, in dem sie fordern, die bewährte Koordination der Stadtviertelkonferenz durch die Mitarbeiter der Feldmann-Stiftung weiterzuführen.

Auch in der Bürgerschaft regt sich Unmut: „Es fällt auf, dass es Max Schürmann nahezu immer gelingt, Menschen aus Styrum die Gelegenheit zu geben, ihre Ideen darzustellen, mit anderen in Kontakt zu treten und gemeinsam aktiv zu werden“, heißt es in einer schriftlichen Reaktion. „Wie kann das Kulturamt die Einladerrolle und die Moderation der Stadtviertelkonferenz aus der Hand geben? Oder hat die Stadt Mülheim vielleicht gar kein Interesse an einem aktiven, selbstbewussten, kritischen Styrum ?“