Mülheim. Vor den Augen der Mülheimer Jusos haben Passanten Rosen zertreten, die an Stolpersteinen niedergelegt wurden. Ein Fall von Antisemitismus?

Antisemitismus mitten in Mülheim? Die Jusos sind von einem Vorfall am Jahrestag der Reichspogromnacht noch schockiert. Denn vor ihren Augen haben eine Frau und ein Mann weiße Rosen, die die Jungsozialisten am 9. November an den Stolpersteinen der Eheleute Lucas und Servos niedergelegt haben, zertreten.

„Es war mutwillig“, daran hat der Juso-Vorsitzende Colin Sroka keine Zweifel. Eine etwa 40-jährige Frau sei beim Vorbeigehen an den Stolpersteinen an der Friedrich-Ebert-Straße gezielt auf die Rosen getreten und habe sie mit den Schuhen regelrecht „zerratscht“, schildern die Jusos.

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Weiße Rosen mutwillig mit den Schuhen „zerratscht“

Anschließend kam ein ebenfalls etwa 40-jähriger Mann vorbei, der die Rosen zum Gedenken an die Eheleute Servos ebenfalls mit seinen Schuhen zertrat. Die anwesenden Jusos waren offenbar nicht nur so perplex, dass sie die Täter nicht ansprachen, sondern wollten die Situation auch nicht eskalieren lassen.

Die beiden Vorsitzenden Sroka und Isabel Felix hingegen finden deutliche Worte: „In dieser schamlosen Weise das Gedenken an die Opfer der Shoa zu schänden, ist ein absolut anstandsloses Verhalten. Und das vor den Augen der Gedenkenden. Das können wir uns nur mit einer antisemitischen Haltung der Täter erklären“, sagt Sroka. Das zeige leider, wie verbreitet Antisemitismus in unserer Gesellschaft nach wie vor ist.