Mülheim. Zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht gab es auf dem Mülheimer Synagogenplatz eine stille Kranzniederlegung. Kleiner als sonst.
Mit einer stillen Kranzniederlegung auf dem Synagogenplatz haben OB Marc Buchholz, die beiden Bürgermeister Markus Püll und Ann-Kathrin Allekotte, Oberrabbiner David Geballe, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Dimitrij Yegudin, und der Mülheimer Ehrenbürger Jaques Marx der Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 gedacht.
Übliche Gedenkveranstaltung musste wegen Corona abgesagt werden
Aufgrund der Corona-Pandemie und der zahlreichen Neuinfektionen in Mülheim hatte die Stadt im Einvernehmen mit der Jüdischen Gemeinde entschieden, die Gedenkveranstaltung in ihrer üblichen Form abzusagen. „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagt der Oberbürgermeister, „aber der Schutz der Gesundheit aller Mitbürgerinnen und Mitbürger hat oberste Priorität.“
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In seiner Rede erinnerte Marc Buchholz an die vom NS-Regime organisierte Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen der jüdischen Bevölkerung. „Auch unsere Stadt war Ort der Ausgrenzung, Demütigung, Misshandlung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürger“, so der OB.
OB: Alle sollen sich gegen rechtes Gedankengut stellen
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ließ der damalige städtische Feuerwehrmajor „auf Befehl von oben“ die Mülheimer Synagoge in Brand setzen. Nach der folgenden Deportation der letzten Gemeindemitglieder während der NS-Terrorherrschaft gab es in Mülheim – offiziell – kein jüdisches Leben mehr. Buchholz rief die Stadtgesellschaft dazu auf, sich entschieden gegen Versuche zu stellen, „unsere Gesellschaft mit rechtem Gedankengut zu vergiften. Hier sind wir alle gefordert, auch verbale Entgleisungen eindeutig zu entlarven und vehement zu ächten.“
Auch der VVN, der Bund der Antifaschisten in Mülheim, gedachte mit einer Kranzniederlegung auf dem Platz der Synagoge der Opfer.
Die Rede des Oberbürgermeisters ist abrufbar auf youtube.com/stadtmuelheim oder nachzulesen auf www.muelheim-ruhr.de.