Mülheim. Das Tengelmann-Gelände wird zur „Parkstadt Mülheim“. Der österreichische Investor Soravia präsentiert seine Pläne für das Speldorfer Areal.

Es kommt Bewegung in die Entwicklung des Tengelmann-Geländes in Speldorf. Der österreichische Investor und Projektentwickler Erwin Soravia, der das Areal gekauft hat , hat sich in Mülheim mit der Verwaltungsspitze und den Fraktionsführern getroffen und seine Pläne für die „Parkstadt Mülheim“ konkretisiert. Einer davon: Im historischen Kesselhaus soll ein Restaurant angesiedelt werden, geführt von einem bekannten Essener Gastronomen.

Erwin Soravia empfängt in dem Raum, in den schon Karl-Erivan Haub und sein Vater zu Gesprächen luden. Der Wiener Geschäftsmann hat weiße Amaryllis aufstellen lassen vor den goldumrandeten Spiegeln. In grauem Anzug und Turnschuhen zeigt er sich begeistert von der Region, von Mülheim und dem Standort. „Die Gebäude haben eine tolle Substanz, da kann man viel machen“, sagt Erwin Soravia.

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Essener Gastronom Franco Giannetti übernimmt das Kesselhaus

Bereits vor einigen Wochen war der erste Mieter des ehemaligen Tengelmann-Hauptgebäudes bekanntgeworden, ein weiterer zog Anfang November mit der Duisburger Firma Standardkessel Baumgarte nach. Soravia vermietet die rund 79.000 Quadratmeter große Bürofläche kleinteilig ab einer Fläche von 400 Quadratmetern.

Während die Bestandsgebäude mit beruflichem Leben gefüllt werden, soll das 14 Hektar große Areal sich für das gesamte Quartier öffnen. „Wir entwickeln einen Stadtteil“, sagt Soravia. „Wir sind Lebensraumentwickler.“ Zu diesem Lebensraum soll zeitnah auch eine Gastronomie gehören, weitere könnten folgen. Soravia ist in Gesprächen mit dem Essener Gastronomen Franco Giannetti , der in der Nachbarstadt mehrere Restaurants betreibt, unter anderem das Casino auf Zollverein und die Officina in Bredeney. Er soll das Kesselhaus beleben, das laut Erwin Soravia einen „irrsinnigen Charme hat“.

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Parkstadt Mülheim: Italienische Küche und große Terrasse

Beim Konzept will Giannetti sich an das der Officina halten: Hochwertige, aber erschwingliche italienische Küche mit Mittagsgerichten soll es geben. „Das ist noch in der Entwicklung, die Verträge sind noch nicht unterschrieben“, sagt Giannetti. Das Kesselhaus mit seinem gemauerten Schornstein, das unter Denkmalschutz gestellt werden soll, müsse entkernt und renoviert werden, draußen im Park, den die Familie Haub intensiv pflegen ließ, soll eine große Terrasse entstehen. Wenn alles optimal läuft, könne der Essener Gastronom Mitte kommenden Jahres eröffnen.

Der österreichische Investor Erwin Soravia im Salon des Hauptgebäudes: Ort für ein Wiener Caféhaus?
Der österreichische Investor Erwin Soravia im Salon des Hauptgebäudes: Ort für ein Wiener Caféhaus? © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

In Sachen Gastronomie schweben Erwin Soravia noch weitere Ideen vor: Der Salon, in dem 1946 Konrad Adenauer eine Wahlkampfrede hielt und wo schon Angela Merkel zu Gast war, mit seinen goldenen Kronleuchtern, den Gemälden, Spiegeln und holzvertäfelten Wänden habe jetzt schon die Anmutung eines Wiener Kaffeehauses. Daneben bieten die große Terrasse mit Blick auf den Teich und ins Grüne sowie die Räume der ehemaligen Firmenkantine weitere Möglichkeiten.

Erwin Soravia: „Für Mülheim kann es hier nur besser werden“

„Wir werden das Gebäude richtig lässig aufrüsten, werden das Thema Park ins Haus holen“, sagt Erwin Soravia. Mehr Grün, mehr Offenheit – „a bisserl Esprit“ will er dem Areal geben, es auch von der Seite der Koloniestraße öffnen, es dort eventuell mit einem Lichthof attraktiver machen. Was auf den freien Flächen rund um die Gebäude entstehen soll und kann , bedarf politischer Beschlüsse und eines neuen Bebauungsplanes. Ärzte und Fitnessbereiche schweben dem österreichischen Projektentwickler vor, ebenso ein Teil der Hochschule Ruhr-West.

Affinität für das Ruhrgebiet

Die Soravia Gruppe sitzt in Wien und hat eine fast 150-jährige Familienunternehmensgeschichte. Im Ruhrgebiet – für CEO Erwin Soravia eine Region, dessen „Potenzial unterschätzt wird“ – war der Immobilien-Projektentwickler zuletzt beim Bau eines Hotels im Duisburger Innenhafen tätig.

Seine Affinität für das Ruhrgebiet, sagt Soravia schmunzelnd, rühre von alten Jugendlieben aus dem Revier her, die der Kärntener früher als Touristinnen in seiner Heimatregion kennengelernt hat.

Die Stimmung für Veränderung sieht Soravia bei Politik und Verwaltung positiv , überhaupt sei das eine gute Chance für den Standort: „Wir werden einen Haufen Arbeitsplätze schaffen. Für Mülheim kann es hier nur besser werden.“

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