Mülheim. Das Krisenmanagement der Stadt ist stark gefordert, seit Mülheim Corona-Hotspot ist. Nach hektischem Tag stellte sich dessen Leiter im Interview.
Die Entwicklung Mülheims zum Corona-Hotspot stellt den Mülheimer Krisenstab dieser Tage wieder vor große Herausforderungen. Stadtdirektor Frank Steinfort leitet das Gremium. Wir sprachen mit ihm am frühen Donnerstagabend.
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Herr Steinfort, wie bewerten Sie die aktuelle Lage? Droht die Zahl der Infizierten weiter rapide zu steigen?
Frank Steinfort: Nach unseren Informationen haben wir eine Lage, in der die Infektionen aus verschiedensten Bereichen kommen und nicht zuletzt deshalb ansteigen, weil wir uns in einem Ballungsraum befinden, in dem Infektionen auch aus anderen Städten heran- und aus Mülheim herausgetragen werden. Es gibt derzeit keine Hotspots, die man als Hauptproblem ansehen könnte. Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass die Zahlen noch steigen können. Nach Einschätzung der Epidemiologen kann die Wirksamkeit unserer Maßnahmen erst nach zehn bis 14 Tagen bewertet werden.
Wird der Krisenstab bald wieder täglich zusammenkommen?
Er wird sich Montag wieder treffen, um die neue Rechtslage zu beurteilen, mit der wir morgen im Laufe des Tages rechnen. Sie wird über das Wochenende ausgewertet und Montag zum Diskussionspunkt im Krisenstab.
Wie muss sich die Stadt auf die neue Situation einstellen?
In der Allgemeinverfügung von diesem Donnerstag haben wir geregelt, was wir nun tun müssen. Das sind im praktischen Leben noch nicht allzu viele Dinge. Natürlich ist es sehr schade für die, die jetzt feiern und Feste veranstalten wollten. Und wir müssen wegen der gestiegenen Fallzahlen natürlich noch intensiver die Infektionsketten nachverfolgen, mit noch mehr Personal. Für den Fall des Falles haben wir im Vorfeld von allen Ämtern Meldungen angefordert, welches Personal wir von ihnen hinzuziehen können zur Unterstützung des Gesundheitsamtes. Es handelt sich dabei um 20 Personen. Mindestens zehn von ihnen haben wir am Montag am Telefon, um Infektionsketten nachzuverfolgen.
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Was steht am Freitag an?
Der Ministerpräsident wird uns, den Oberbürgermeistern und Beigeordneten ausgewählter Städte, wahrscheinlich morgen telefonisch die Ergebnisse aus den Gesprächen in Berlin mitteilen und sagen, wie man es in Nordrhein-Westfalen umsetzen will. Was man aus Berlin hört, sind für uns ja noch unverbindliche Ansagen. Wir brauchen möglichst schnell Informationen dazu, was bei uns in NRW nun konkret gemacht werden soll.
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Wie sollen sich die Bürger jetzt verhalten? Sollten sie verreisen? Oder, wie im März, möglichst viel zu Hause bleiben?
Es steht jedem frei, das zu entscheiden. Ich sehe es allerdings nicht als existenzielles Problem an, mal nicht in den Urlaub fahren zu können. Ärgerlich ist es natürlich, wenn man so gebucht hat, dass man nicht kostenfrei zurücktreten kann. Das sollte man dann in Zukunft bei der Buchung unbedingt bedenken.
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