Mülheim. Eine aufmerksame Nachbarin hat in Mülheim eine 80-jährige Frau vor einem falschen Wasserwerker bewahrt. Der unbekannte Mann ergriff die Flucht.

Vor einem mutmaßlichen Trickbetrug hat eine 67-jährige Broicherin offenbar ihre ältere Nachbarin (80) bewahrt. Die Mülheimerin durchschaute den Versuch des „Wasserwerker-Tricks“ und rief die Polizei. Die lobte das Verhalten der beiden Frauen ausdrücklich und stellte Strafanzeige gegen Unbekannt.

Es war kurz vor 10 Uhr am Mittwoch, so erinnert sich die 67-Jährige, die an der Kurfürstenstraße wohnt. Bei der Nachbarin (80) hatte ein Mann geklingelt, im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Er kündigte an, dass das Wasser für 20 bis 30 Minuten abgestellt werden müsste. Er müsse dazu aber in Bad und Küche. Die ältere Dame ließ den Mann vorsichtshalber bei ihrer Nachbarin anschellen. Dort stelle er sich als Mitarbeiter der „Stadtwerke“ vor.

Was der Täter wohl nicht wusste: In Mülheim gibt es keine „Stadtwerke“

„Und die gibt es bei uns gar nicht, bei uns ist das die RWW“, so die 67-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich wüsste auch nicht, wo derzeit bei uns an den Wasserleitungen gearbeitet wird. Außerdem konnte der Mann sich nicht legitimieren, hatte kein Namensschild und keinen Ausweis dabei.“ Er sei sehr unfreundlich geworden und habe dann vorgegeben, seine Papiere aus dem Auto zu holen. Als er nach einer Dreiviertelstunde nicht wiedergekommen sei, habe man die Polizei gerufen.


Die 67-Jährige möchte ihre Mitbürger warnen: „Es könnte ja sein, dass doch jemand darauf reinfällt.“ Schon vor einiger Zeit sei jemand bei ihr im Haus gewesen, der von der 80-Jährigen Nachbarin die Stromrechnung ansehen wollte. Sie habe sich eingemischt, auch gegen den Protest des Unbekannten. „Das ging wohl auch nicht mit rechten Dingen zu“, vermutet sie. „Der Man war dann nämlich auch ganz schnell weg.“

Die Nachbarin hat sich eingemischt, wenn die 80-Jährige bedrängt wurde

Wenn sie etwas höre, dürfe sie sich gern einmischen, das habe sie mit der älteren Nachbarin so besprochen. „Wir wohnen ja Tür an Tür.“ Der Polizei habe sie den angeblichen Wasserwerker vom Mittwoch nicht so gut beschreiben können. „Der war schwarz gekleidet, trug Käppi und auch eine Maske“, berichtet sie. Auch daran, sich das Autokennzeichen zu notieren, habe sie leider nicht gedacht. Die Polizei habe ihr gesagt „Wenn Sie jemanden sehen, der ihnen verdächtig vorkommt, dann rufen Sie uns an.“

„Die Frauen haben alles richtig gemacht“, lobt Pascal Schwarz-Pettinato von der Pressestelle der Essener Polizei. „Es ist wichtig, die Täter auf keinen Fall in die Wohnung zu lassen. Bleiben Sie immer misstrauisch, verlangen Sie etwa einen Ausweis.“ In diesem Fall habe das ja offenbar auch dazu geführt, dass der Mann die Tat abbrach. Die Polizei würde sich wünschen, dass sie schnellstmöglich angerufen wird - „dann haben wir eine Chance, den Täter noch zu fassen.“ Wenn die Polizei eine gute Personenbeschreibung bekomme oder etwa ein Kennzeichen, „dann haben wir mehr Ermittlungsansätze“, so Schwarz-Pettinato, der es oft erlebt, dass sich auch später immer noch mal Bürger melden, bei denen es ein möglicher Betrüger versucht hat.