Mülheim. Im Mülheimer Arche Park wurden vier große Tauben in einem engen Karton ausgesetzt. Die Tiere wurden nur zufällig von einer Passantin entdeckt.

Vier Tauben im Karton „entsorgt“ vor dem Tiergehege Witthausbusch: Am Dienstagnachmittag wurden im Arche Park vier große Zuchttauben hinter dem Tor von einer Passantin entdeckt. Ein Glück für die Tiere, denn montags und dienstags ist der Park derzeit coronabedingt geschlossen. Die Tiere wurden gerettet, versorgt und sind jetzt im Tierheim. Der unbekannte Täter wird angezeigt.

Ein Zettel mit der Aufschrift „Ein Geschenk!“ lag auf dem Karton in Mülheim

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„So einen Fall hatten wir auch noch nie“, empört sich Dieter Klein, Verwaltungsleiter im Mülheimer Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, noch einen Tag später. Er berichtet, dass die Stadt gegen 16.15 Uhr erfuhr, dass sich innerhalb des Geländes am Eingangstor zum Besucherbereich ein Karton mit lebenden Tieren befinden würde – und daneben stünde eine leere Flasche Bier. Einer besorgten Spaziergängerin war der Karton aufgefallen, in dem es auffällig geraschelt habe. Der vorbeigeschickte Tierpfleger fand hinter dem Tor einen Karton vor, auf dem ein handgeschriebener Zettel lag mit den Worten: „Ein Geschenk! Diese Tauben sind zu wertvoll, um getötet zu werden!“

Die vier im Karton ausgesetzten Tauben wurden über Nacht im Arche Park versorgt und dann ins Mülheimer Tierheim gebracht.
Die vier im Karton ausgesetzten Tauben wurden über Nacht im Arche Park versorgt und dann ins Mülheimer Tierheim gebracht. © Stadt Mülheim | Grünflächenamt

Tierquälerei: Die Tauben hätten die Nacht wohl nicht überlebt

Die Tiere hatten ein Riesenglück, denn sie hätten die Nacht wohl nicht überlebt, schätzt Dieter Klein, sie wären verdurstet oder erstickt. „Der Karton war für vier große Zuchttauben erheblich zu klein, und es existierten nur sechs winzige Luftlöcher.“ Auch der Marder hätte sich die Tauben über Nacht holen können, so Dieter Klein. Der Arche Park in Holthausen hält gar keine Tauben mehr, hat aber noch eine alte Voliere, in der die Tauben über Nacht untergebracht und gefüttert werden konnten. Noch am Mittwoch seien die Tiere sehr verängstigt gewesen und hätten sich am Boden zusammengekauert. Sie wurden inzwischen ins Tierheim gebracht.

Die Stadtverwaltung nimmt an, dass der Karton am Dienstag zwischen 15 und 16 Uhr im Arche-Park abgelegt worden sein muss. Der Arche Park macht deutlich, dass es sich bei diesem „Geschenk“ um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handelt. Zeugen werden gesucht, die Angaben zu den vier Tauben machen können oder möglicherweise jemanden mit dem Karton in der Waldparkanlage Witthausbusch gesehen haben.

Die Stadt Mülheim sucht Zeugen und erstattet Anzeige

Der Karton befand sich nicht vor, sondern hinter dem verschlossenen Eingangstor. Der oder die Täter müssen den Karton umständlich über das Tor gehoben und auf der anderen Seite wieder heruntergelassen haben, schätzt Dieter Klein. Bei den ausgesetzten Tauben handelt es sich nicht um Wildtauben sondern um die größeren Zuchttauben, alle vier allerdings unberingt. Zeugen werden gebeten, sich unter 0208 455 6705 zu melden. Die Stadt werde eine Anzeige wegen Tierquälerei gegen Unbekannt stellen, so Klein.