Mülheim/Essen. Bei der „Chopper Challenge“ wurde in Mülheim und Essen Geld für krebskranke Kinder gesammelt. Die ausgefallene Truppe zog Blicke auf sich.

Samstagmorgen, 10 Uhr. Die ersten Sonnenstrahlen treffen auf den Asphalt des Radschnellwegs in Mülheim. Spaziergänger haben die Hände tief in den Jackentaschen vergraben und genießen den kalten und sonnigen Wochenendstart. Doch was sie dann erblicken, lässt sie für einen Moment stutzen.

Eine rollendes Trüppchen der besonderen Art bewegt sich in gemäßigter Geschwindigkeit über den RS1: Angeführt von zwei Fahrrädern, gefolgt von einem Rollstuhl und einem Elektrorolli. Dahinter tuckert ein Mähmaschinentrecker samt bunt angemaltem Anhänger. Und das Schlusslicht dieser speziellen Gruppe bildet ein Polizeimotorrad.

Keine Veranstaltungen: Corona erschwert Spendensammlung

Anlass für diese Konstellation ist eine Spendenaktion: Der Verein Rolli Rockers Sprösslinge, die Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder und der Verein „Wünsch dir was“, mit seinem Mülheimer Botschafter Hammer-Werner, sammeln Geld für das Elternhaus in Essen. Sie alle setzen sich für schwerkranke Kinder und Jugendliche ein. Doch zu Zeiten der Corona-Pandemie, wo alle öffentlichen Veranstaltungen ausfallen, ist es schwierig, an Spendengelder zu kommen.

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„Wir haben überlegt, was wir dagegen tun könnten“, erzählt Bernd Nierhaus, Vorsitzender von Rolli Rockers. „Und so habe ich mit der Essener Elterninitiative telefoniert, und wir kamen auf die Idee, eine ,Chopper Challenge’ zu veranstalten.“ Die Spenden sind für deren Elternhaus bestimmt. Dort steht man den Familien krebskranker Kinder zur Seite und bietet ihnen einen Raum, sich von der Chemotherapie abzulenken. Das Geld soll unter anderem in ein neues Bastelzimmer für die Kinder investiert werden.

Tour von der Hochschule Ruhr West bis zum Uniklinikum

Bei der „Chopper Challenge“, dem Spendenlauf der besonderen Art, ging es deshalb mit Elektromobilen oder Fahrrädern von der Hochschule Ruhr West in Mülheim über den Radschnellweg bis zum Uniklinikum in Essen. An verschiedenen Orten wurden Zwischenstopps eingelegt, um Spenden zu sammeln. Auch ein Spendenkonto ist eröffnet worden. „Die ersten 500 Euro sind schon angekommen“, freute sich Nierhaus am Samstagmorgen.

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Auf dem Gelände der HRW kam pünktlich zum Start des Konvois ein Mann und übergab eine Spende: „Ich habe über Facebook von der Aktion erfahren.“ Mit dem Mountainbike schloss er sich der Gruppe an und wollte sie bis zur Uniklinik begleiten, die nur fünf Minuten Fußweg vom Elternhaus entfernt liegt. Nächster Halt: der Rathausmarkt in Mülheim. Fleißig wurde dort die Sparbüchse geschüttelt. Danach ging es wieder hoch auf den Radschnellweg und weiter in Richtung Essen.

So kann man spenden

Die Spendenaktion für das Essener Elternhaus ist nach der „Chopper Challenge“ noch nicht abgeschlossen, sondern läuft weiter.

Wer sich beteiligen möchte, kann Geld auf das Konto des Vereins Rolli Rockers Sprösslinge überweisen: DE 71 3625 0000 0175 1033 17, Stichwort: Elternhaus.

„Der Weg ist das Ziel. Hauptsache, wir kriegen Geld zusammen“, findet Werner Schmidt alias Hammer-Werner, der die Truppe mit seinem „Hammer-Mobil“ begleitet. Viele Stunden Arbeit habe er bereits in den liebevoll dekorierten Mähtrecker investiert und bei verschiedenen Spendenaktionen mithilfe seiner Show mit dem Vorschlaghammer „schon über 20.000 Euro zusammengehämmert“, erzählt er.

Um die aktuelle Spendenaktion zu unterstützen, war Hammer-Werner deshalb am Samstag mit dabei. Er und Bernd Nierhaus kennen sich schon seit zehn Jahren. Beide verbindet das Ziel, möglichst viele Spenden zu sammeln. Langsam, aber sicher: Der Elektrorolli von Bernd Nierhaus schafft zehn Stundenkilometer, das „Hammer-Mobil“ tuckert mit sechs km/h.