Mülheim. Premiere in der Mülheimer Volxbühne: Die Musikperformance „Twins - Ich und Ich“ ist äußerst unterhaltsam, sie beleuchtet das Leben als Zwilling.

Die Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt: Wie ist es wohl ein Zwilling zu sein? Die Musikperformance „Twins - Ich und Ich“, die jetzt in der Volxbühne Premiere feierte, gibt auf sehr unterhaltsame Weise Anworten darauf. In der Koproduktion mit dem Kölner A.Tonal.Theater berichten die chilenischen Zwillinge Paz und Pia Miranda mit bestechendem Charme darüber, wie sie das Leben als eineiige Zwillinge, als doppelter Mensch bisher empfunden haben.

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Die Inszenierung von Jörg Fürst spielt mit der Idee des Doppelten. Das Geschehen auf der Bühne wird auf einer Videoleinwand im Hintergrund live eingespielt, die beiden - gleich aussehenden - Frauen stehen nebeneinander auf der Bühne, wechseln sich ab beim Erzählen. Sie nutzen nicht nur die Sprache, sondern auch die Musik dazu, um ihre Kindheit und Jugend in Chile und ihr Leben in Deutschland zu skizzieren.

Die Kurzkritik

Viele nette Begebenheiten bringen die Zuschauer zum Schmunzeln: Es fängt schon damit an: „Bei Zwillingen wird oft nur auf Äußerlichkeiten geschaut.“ Wie ähnlich sehen sie sich, was unterscheidet sie? „Viele unserer Gesten sind gleich, aber unsere Stimme ist anders“, erklären Pia und Paz. Oder: „Wir wollten unsere Gleichheit in der Schule zum Mogeln nutzen, aber es hat nicht geklappt. Unsere Handschrift ist leider total unterschiedlich.“

Deutlich wird: Zwillinge sind nicht selten unterschiedlich. Es ist trotzdem nicht einfach für sie, die eigene Identität zu finden. Und: Jeder Zwilling empfindet das Zwillingsein anders. „Es hat mich nie gestört, Zwilling zu sein“, sagt Paz, „aber Pia schon.“ Pia genoss es endlich von „ich“ sprechen zu können, als sie begann, Posaune zu spielen - und Paz Querflöte.

Das besondere Extra dieses nachdenklich-amüsanten Projektes ist die Musik, die europäische wie südamerikanische Wurzeln vereint. Mit fragiler und doch eindringlicher Stimme singen die Zwillinge. Oder sie spielen auf ihren Instrumenten. Eine Komposition von Paz spiegelt das Thema des Abends wunderbar: Querflöte und Posaune harmonieren zunächst, dann fangen sie an zu streiten. Wie Zwillinge.