Mülheim. Der Dickswall wandelt sich zur Mülheimer Dauerbaustelle. Vier neue Kanäle werden gebaut. Der Engpass bleibt bis Sommer 2025, oder noch länger.
Der Dickswall bleibt mindestens in den kommenden fünf Jahren eine Dauerbaustelle. Gleich vier neue Abwasser-Röhren sind für den neuen Rumbachkanal und die Ertüchtigung des alten Abflusses erforderlich. „Die Kanäle werden neben- und übereinander unter die Erdoberfläche gebracht“, beschreibt Susanne Schürmann. Die Bauleiterin des Umweltamtes hat dazu zwölf einzelne Bauabschnitte vorbereitet.
„Wir können zwischen Tourainer Ring und Kaiserplatz nicht kontinuierlich in Fließrichtung des Wassers bauen. Darum muss die Baustelle häufiger vor- und zurückwandern“, so Schürmann. Das soll die Anlieger entlasten. Nach dem Kanalbau folgt noch die Erneuerung der Straßenoberfläche mit einer grünen Mittelinsel, neuen Bäumen und Radwegen.
Während am Montag, 5. Oktober, auf dem Dickswall die ersten Baustellenhinweise und Sperrschilder aufgestellt werden, entsteht auf dem Parkplatz an der Parallelstraße gegenüber des Hauptbahnhofs ein Bau- und Materiallagerplatz für die zukünftige Dauerbaustelle.
Pro Richtung bleibt nur eine Fahrspur
„Auf dem Dickswall bleibt jeweils eine Fahrspur pro Richtung neben den breiten Bauschächten“, erläutert Schürmann. Auf der Seite unterhalb der Hochhäuser werden auf einer Fläche weitere Baustellencontainer aufgestellt. „In einigen Bauphasen kann es eng werden“, kündigt die Bauleiterin an.
Die Gasleitung und weitere Versorgungsleitungen, die den Kanalbauten den Weg versperrten, sind bereits verlegt. Der Rumbach erhält ein zweites, neues Großrohr für seinen Wasserabfluss in die Ruhr.
Der alte Rumbachkanal bleibt erhalten und wird saniert
Um die Überschwemmungsgefahr und Kellerflutungen im Rumbachtal zu minimieren, wird der Bachlauf im Oberflächenabschnitt renaturiert. Zwischen Walkmühle und der Ruhr fließt er unterirdisch. Dieser Kanal ist mehr als 100 Jahre alt, stellenweise undicht und reicht nicht mehr aus zum Transport der Wassermassen bei Starkregen.
Darum lässt die Stadt einen neuen Entlastungskanal bauen. Die ersten beiden Abschnitte entstanden von 2015 bis 2018 zwischen Essener Straße und Kämpchenstraße. Der neue Kanal liegt parallel zum bestehenden Altkanal. Dieser bleibt erhalten und wird nach dem Neubau des Rumbachkanals saniert. Er ist teilweise aus Ziegeln gemauert.
Im Sommer 2025 soll der Deckel betoniert sein
Wegen Corona keine Bürgerversammlung
Wegen der Corona-Pandemie wird es keine Informationsversammlung für Anlieger geben. „Wir haben aus Ausgleich ein Faltblatt erarbeitet, in dem das Kanalbauprojekt erklärt wird“, sagt Susanne Schürmann. Wie bei den letzten beiden Bauabschnitten will die Stadt die Betroffenen mit „eine umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit über Veränderungen und den Baufortschritt informieren“.
„Behinderungen und Belastungen für Anwohner, Geschäftsinhaber und Verkehrsteilnehmer werden sich nicht vermeiden lassen“ kündigt die Stadt an und „bittet schon jetzt um Verständnis“.
Die Flächen und Anlagen der heutigen Parallelfahrbahn neben den Parkhäusern sind im rechtskräftigen Bebauungsplan „Inn 1a“ als öffentliche Verkehrsfläche festgesetzt. Von der Hans-Böckler-Platz-Gesellschaft, der diese Flächen gehören, wird die Stadt diese Flächen übernehmen.
Der alte und der neue Rumbachkanal müssen zwischen Althofstraße und Kaiserplatz mit dem bestehenden Großabfluss (fast vier Meter hoch) Richtung Ruhr verbunden werden. Dafür entsteht unter dem Dickswall, im Bereich der Fußgängerbrücke, ein so genannter Übergabeschacht. Dieses Bauloch braucht die ganze Straßenbreite. Im Sommer 2025 soll der Deckel über diesem Schacht betoniert sein.
In diesen Tagen werden die letzten Gräben der kleinen Leitungsverlegungen geschlossen. Die ersten Bauzäune für die neue Dauerbaustelle stehen bereits. Autofahrer Richtung Kaiserplatz oder von der Althofstraße Richtung Tourainer Ring werden sich zu den Hauptverkehrszeiten auf Staus auf dem Dickswall einstellen oder andere Wegen nehmen müssen.
Grüne Mittelinsel soll später den Dickswall aufwerten
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Nach dem Schließen der Baugruben für den neuen Rumbachkanal beginnt der Straßenbau mit neuen Radwegen und weniger Autospuren. „In 2027 soll alles fertig sein. So sehen bis jetzt die Planungen aus“, erläutert Andreas Pape, Abteilungsleiter Straßenbau im Technischen Rathaus.
Ein breiter grüner Mittelstreifen wird danach den Dickswall zieren. Das sieht der Plan zur Neugestaltung der Straßenoberfläche zwischen Kaiserplatz und Kämpchenstraße vor. Ab der Einmündung Tourainer Ring bleibt nur eine Autospur Richtung Kaiserplatz. In der Gegenrichtung bleiben zwei Autospuren.