Mülheim. Für die Zehntklässler der Gesamtschule Saarn stehen Fahrten nach Berlin und München an. „Corona-Hot-Spot“, meint ein Vater. Er macht sich Sorgen.

Klassenfahrten sind nächste Woche an der Gesamtschule Saarn geplant: Jeweils zwei zehnte Klassen fahren am 5. Oktober mit Bussen nach München und Berlin, eine weitere in den Schwarzwald. Einem Vater, für dessen Tochter es in die bayerische Landeshauptstadt gehen soll, gefällt das gar nicht: „Hot-Spot“ nennt er das Reiseziel mit Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen.

Vater: Möchte nicht, dass Mülheim wieder verseucht wird

Fünf Tage soll die Tour dauern, etwas mehr als 300 Euro kostet sie pro Kind. „Ich mache mir Sorgen um meine Tochter und möchte auch nicht, dass Mülheim wieder verseucht wird“, sagt der Vater, der sich selber aufgrund seiner Vorerkrankungen als „Risikopatient“ bezeichnet. Die 16-Jährige hat offenbar weniger Bedenken, der Vater hat ihr die Teilnahme auch nicht verboten. Er will „kein Spielverderber sein und auch nicht der Buh-Mann an der Schule“.

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Das Interesse der anderen Eltern hält sich nach seiner Einschätzung sehr in Grenzen. An einem Elternabend vor wenigen Wochen, der unter anderem die München-Fahrt zum Thema hatte, hätten nur sieben von insgesamt 30 teilgenommen. „Ich habe auch unseren neuen Oberbürgermeister schon angeschrieben“, ergänzt der Vater, „was er davon hält...“

Den neuen OB schon angeschrieben, was er von der Sache hält

Allerdings: Diese Entscheidung trifft nicht die Stadt, sondern die Schule, erläutert Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. „Die Vorgaben des Schulministeriums müssen beachtet werden, von dort aus sind Klassenfahrten nicht verboten.“

Darauf verweist auch die Leiterin der Gesamtschule Saarn, Claudia Büllesbach: „Das Ministerium hat Fahrten ins Inland erlaubt.“ Geplante Touren nach Rom und Südtirol habe die Schule schon abgesagt, die Fahrt der Sechstklässler wurde in den Frühling verschoben. Die Reisen nach Berlin und München seien im Juni „nach einem langen Entscheidungsprozess“ beschlossen worden, so Büllesbach. Und wie es momentan aussieht, finden sie auch statt.

Schulleiterin: Wer Vorerkrankungen hat, bleibt hier

Mehrere Argumente führt die Schulleiterin an: Zum einen seien die Fahrten der Zehner deren Abschlussfahrten, hätten eine besondere Bedeutung über den reinen Spaß hinaus, „und es wäre schon sehr, sehr traurig, sie abzusagen“. Außerdem seien mittlerweile schon hohe Stornokosten angefallen, die man komplett auf die Eltern übertragen müsse. Als Unterkünfte habe man Jugendherbergen gebucht, die verpflichtet seien, die Hygienevorschriften einzuhalten.

Sie versteht nicht, warum der Vater nicht direkt mit der Schulleitung gesprochen hat, wenn ihn solche Bedenken quälen: „Wir haben drei Fälle von vorerkrankten Schülerinnen und Schülern“, so Büllesbach. „Die bleiben natürlich hier.“