Mülheim. Die Deutsche Bahn sperrt wieder die Strecke von Essen bis Duisburg. Mülheims Pendler müssen auf Busse umsteigen. Hier alle Informationen dazu.

In wenigen Tagen wird Mülheim wieder komplett vom Eisenbahnverkehr abgehängt. Die Deutsche Bahn sperrt alle vier Gleise ab Freitag, 11. September, fünf Uhr, zwischen Duisburg und Essen. Die Strecke nach Oberhausen ist bereits dicht. Weder Fern- noch Nahverkehrszüge halten am Hauptbahnhof, in Styrum oder am Westbahnhof.

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Busse pendeln von den Bahnstationen im 15- bis 30-Minutentakt zu den Hauptbahnhöfen und S-Bahn-Stationen der Nachbarstädte. Pendler müssen längere Fahrzeiten zur Arbeit und nach Hause einkalkulieren. Auch die Straßenbahnen der Linien 112 nach Oberhausen, 901 nach Duisburg oder die U 18 nach Essen können eine Alternative sein. Erst ab Mittwochmorgen, 23. September, 4,30 Uhr, sollen wieder alle Züge nach Plan in Mülheim halten.

Grund für die erneute Vollsperrung des viel befahrenen Schienenkorridores sind Schienenerneuerungen und Brückenarbeiten. „Wir verlegen gleichzeitig zahlreiche Kabel in der zweiten Ausbaustufe für das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) in Duisburg“, erklärt ein Bahnsprecher. „Im Schatten dieser Arbeiten werde die Sanierung des Mülheimer Hauptbahnhofes fortgesetzt.“

Neuer Bahnstromeinspeisepunkt in Styrum

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Die Einzelheiten: Das ESTW Duisburg wird ab Mai 2021 die Stellwerke Styrum und Essen-West ersetzen und den Zugbetrieb auf rund 28 Kilometern Strecke steuern. Dafür werden laut Bahnsprecher 9900 Meter neue Kabel verlegt, 4,5 Kilometer Kabelkanäle, 26 Querungen und 29 Weichenantriebe erneuert. Das gehe in dieser kurzen Zeit nur mit einer Vollsperrung.

Nachdem für den Rhein-Ruhr-Express (RXX) zwischen Essen-West und Styrum der Streckenausbau fast komplett ist, nutzt die Deutsche Bahn die Sperrpause, um in Styrum eine „elektronische Bahnhofsinsel“ zu installieren. An diesem Übergabepunkt wird Strom in die Bahnoberleitung eingespeist, die verfügbare Strommenge im Abschnitt von Styrum bis Essen erhöht. Auf der Rampe hinauf nach Heißen ziehen Züge reichlich Strom aus dem Fahrdraht.

Ersatzbusse fahren vom „Hauptbahnhof Nordeingang“ Richtung Essen, Duisburg und Oberhausen.
Ersatzbusse fahren vom „Hauptbahnhof Nordeingang“ Richtung Essen, Duisburg und Oberhausen. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Modernisierung des Hauptbahnhofes zieht sich

Mit der elektronischen Bahnhofsinsel seien Oberleitungen flexibler abzuschalten, was mehr Sicherheit biete. „Bei einer Störung können bald S-Bahn und Fernbahn einzeln ausgeschaltet werden. So können die anderen Gleise weiter genutzt werden“, erklärt der Bahnsprecher. Das war bisher unmöglich. Gleichzeitig erneuern Bautrupps Schienen, Schwellen und tauschen 300 Tonnen Schotter aus.

Im Hauptbahnhof bringen Arbeiter die Sanierung der Tröge (an Brücken und über den Durchgängen) für die Gleise 2 und 5 (S-Bahn) zu Ende. Die Bahn lässt dafür 200 Quadratmeter gegen Wasserschäden neu abdichten. Ebenfalls werden die Bahnsteigkante an Gleis 1 unter dem Dach sowie das Bodenpflaster neu verlegt. Neue Schilder und Bänke sollen folgen.

Ersatzbusse halten am Nordeingang

Weitere Streckensperren angekündigt

Die Gleise 2 und 5 im Hauptbahnhof sind bereits gesperrt. sie werden erst am Mittwochmorgen 23. September, wieder frei und befahrbar sein. Das betrifft die S 3, RB 33, den RE 42 und den RE 49. Die Gleise 1 und 6 werden von Freitag, 11., bis einschließlich Sonntag, 20. September, gesperrt.

Eine zweite Streckenvollsperrung zwischen Duisburg und Essen kündigt die Deutsche Bahn bereits vom 7. bis 12. Dezember an. Eine weitere für den Anschluss und Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks in Duisburg ist vom 21. bis 26. Mai 2021 angesetzt. Bereits in den Oster- und Herbstferien 2018 hielt wegen des Abrisses und Neubaus der Thyssenbrücke sowie im Sommer 2019 wegen Gleis- und Weichenerneuerung in Mülheim kein Zug.

19 neue Oberleitungsmasten lässt die Bahn im Bereich Thyssenbrücke setzen. Die Stadt kümmert sich während der Vollsperrung um die Sanierung der Brücke Winkhauser Talweg/Eppinghofer Bruch.

Bis Montagmorgen, 21. September, 4.30 Uhr, fahren darum nur Bauzüge durch Mülheim. Für die Regionalexpresslinien (RE 1, RE 2 und RE 6) fahren von Essen über Mülheim nach Duisburg Ersatzbusse. Ihre Stopps sind die bekannten Bushaltestellen am „Hauptbahnhof Nordausgang“. Sie sollen laut Deutscher Bahn alle 15 Minuten fahren, abends und an Wochenenden in größeren Abständen.

Zugausfälle, Umleitungen und Info-Telefone

Am Nordausgang halten auch die Ersatzbusse für die S-Bahn-Linien 1 und 3. Sie stoppen auch in Styrum (S 1 und S 3) und am Westbahnhof (nur S 3). Diese Busse stellen auch die Anschlüsse in Oberhausen und Essen an die Regionalbahn 49 her. Alle anderen Züge fahren ab Duisburg oder Essen Hauptbahnhof. Einige werden über Oberhausen und Altenessen umgeleitet und sind dort erreichbar.

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Alle Änderungen sind laut Deutscher Bahn, Abellio und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr in den Online-Auskunftssystemen enthalten. Dazu informieren Aushänge auf den Bahnhöfen. Ferner sind die Änderungen für die meisten Züge unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw und über die App „DB Bauarbeiten“ abrufbar. Außerdem gibt es eine Broschüre mit detaillierten Infos für Reisende zum Herunterladen. Sie liegt ebenfalls an Bahnhöfen, in Zügen und Verkaufsstellen aus. Reiselenker verteilen sie vor Ort.

Weitere Infos gibt es an der DB-Servicehotline für Schienenersatzverkehr unter 0202/51562515 und am kostenfreien Bahnbau-Telefon unter 0800/5996655.