Ruhrgebiet. Ab diesen Freitag sperrt die Bahn wieder die Strecke Essen/Duisburg wegen Bauarbeiten. Am 21. September soll alles wieder rollen: bis Dezember.

Viele Bahn-Pendler und -Reisende im westlichen Ruhrgebiet müssen sich in Kürze für zehn Tage wieder überlegen, wie sie ans Ziel kommen. Betroffen sind Essen, Mülheim und Duisburg, zwischen denen kein Zug und keine S-Bahn fährt, sowie Bottrop und Oberhausen.

Das Ruhrgebiet zählt auf dieser Hauptstrecke die vierte Sperrung seit Ostern 2018, aber die Bahn spricht lieber von der „Modernisierungsoffensive MOF2“. Wie in der Vergangenheit bündelt sie Ziel, Zweck und Arbeiten: lässt Kabel und Kabelkanäle neu verlegen, errichtet Querungen und erneuert Weichenantriebe. Die Sperrung beginnt diesen Freitag, dem 11. September, um 5.30 Uhr, und sie soll enden am Sonntag, dem 20. September, um Mitternacht.

Fernverkehr wird umgeleitet über Gelsenkirchen oder Wuppertal

Das alte Stellwerk in Mülheim-Styrum wird im Mai 2021 ersetzt. Es war vor wenigen Jahren ausgebrannt, aber nochmals modernisiert worden.
Das alte Stellwerk in Mülheim-Styrum wird im Mai 2021 ersetzt. Es war vor wenigen Jahren ausgebrannt, aber nochmals modernisiert worden. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Für die Kunden bedeutet das: Sie werden im Fernverkehr umgeleitet über die Hauptbahnhöfe Gelsenkirchen oder Wuppertal. Die Halte in Essen, Mülheim und Bochum sowie gegebenenfalls Duisburg und Wanne-Eickel fallen aus. Die reine Fahrzeit verlängert sich um circa 15 Minuten.

Die Regionalexpress-Züge 2 und 11 entfallen zwischen Essen und Düsseldorf. Der RE6 und der RE42 sowie die RB 33 fallen zwischen Essen und Duisburg aus. Dasselbe gilt für RE 14 (Steele-Bottrop) und RE 49 (Steele-Oberhausen). Die S-Bahn 1 verkehrt zwischen Essen und Duisburg nicht, die S3 zwischen Essen und Oberhausen auch nicht. Die S-Bahnen 2 und 6 fahren normal. Auf den übrigen betroffenen Strecken setzt die Bahn Busse ein, um die Menschen ans Ziel zu bringen.

Arbeiten dienen dem neuen Stellwerk und dem Rhein-Ruhr-Express

Die Arbeiten dienen vor allem dem Ziel, das neue elektronische Stellwerk in Duisburg an den Start zu bringen; es gehe jetzt in den Endspurt, sagt Projektleiter Björn Schniederken. Es soll die alten Stellwerke in Essen-West und Mülheim-Styrum ersetzen. Die Verkehrsleitung mit Computern statt Relais mache das Netz leistungsfähiger und den Verkehr zuverlässiger, heißt es.

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Im Raum Mülheim geht es vor allem darum, die Gleise für den schnellen Rhein-Ruhr-Express (RRX) fitzumachen. Hier erhöht die Bahn auch die Sicherheit der Stromversorgung: Künftig müsse bei Oberleitungsstörungen nur die betroffene Oberleitung abgeschaltet werden und nicht mehr alle in dem Abschnitt.

Für den Dezember 2020 ist nochmals eine Sperrung vorgesehen

Kritiker bemängeln, dass es weniger Ersatzverkehr und weniger eingesetzte Züge gebe als bei vergangenen Sperrungen der Strecke. Das habe damit zu tun, dass die Sperrung diesmal nicht in die Ferien falle – und es im Bahnnetz voller zugeht. Außerdem gebe es mehr parallele Baustellen.

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Das elektronische Stellwerk in Duisburg soll im Mai 2021 in Betrieb gehen. deshalb wird es im Dezember nochmals eine sechstägige Sperrung der Strecke geben. Man könnte natürlich auch von der „Modernisierungsoffensive MOF3“ sprechen.