Mülheim. Neue Ausstellung der Mülheimer Ruhr Gallery vereint drei Künstler aus drei Generationen unter einer Grundidee: Sie erforschen das Rätselhafte.
Seine Malerei birgt ein Geheimnis: Wie hinter einem dunklen Schleier lässt Martin Goppelsröder „Landschaften“ erscheinen. An manchen Stellen scheint dieser aufzureißen, blitzt ein Rot oder fahles Weiß durch. Zwingt den Blick in die Tiefe. Die Ruhr Gallery zeigt seine Arbeiten nun im Zusammenklang mit Positionen von Lubens und Lutz Gierig.
Denn das Mysteriöse und Fremde verbindet alle drei Kunstschaffenden: Lubens – eigentlich Lukas Benedikt Schmidt – erforscht den menschlichen Körper mit den Mitteln der Malerei. Seine „Studien“ verdichten etwa Bewegungsabläufe zu einem Bild, das in seiner Komplexität überlagernder Figuren bisweilen an tiefenpsychologische Rorschach-Klecksologien erinnern.
Durch die Schichten zum Kern
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Feingliedrig sind Lubens Zeichnungen und Radierungen – fast wie Kalligrafie. Andere Porträts scheinen farblich geradezu zu explodieren. Doch immer scheint es darum zu gehen, durch die vielen Schichten und Phasen des Körpers hindurch seinen Kern zu erforschen.
Punkt – Linie – Fläche: Auf den ersten Blick erscheinen Lutz Gierigs Malereien abstrakt. Und tatsächlich bildet der Künstler und Psychotherapeut seine Naturlandschaften nicht einfach ab oder löst sie auf in geometrische Formen. „Ich sehe die Bilder als Ergänzung zur Natur“, zielt Gierig vielmehr auf das, was Natur in uns auslöst.
Auf der Spurensuche
Zu sehen sind daher Wahrnehmungen von Natur – verarbeitete und auch unbewusste – die teils mit Feder und Pinsel entstanden sind, die mal gestochen präzise wie architektonische Zeichnungen wirken, mal chaotisch wie eine vielschichtige Collage. Und manchmal wie fremde Schriftzeichen. „Kunst hat ihre eigene Sprache, aber wir wollen immer etwas entziffern“, spielt Gierig bewusst mit Deutungen.
Was beim Malen entsteht? „Ich weiß es am Anfang nie“, vermeidet Gierig jede Vorzeichnung. Meistens beginnt es mit dem Stricheln einer Fläche – eine Art Meditation, und manchmal auch Fleißarbeit – „ich entdecke meine Bilder immer auch selbst, was ich nicht einschätzen kann. Das wünsche ich mir auch vom Betrachter.“
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Blick hinter den Schleier
Fast entgegengesetzt sind die rätselhaften Malereien von Martin Goppelsröder entstanden. Ihre Buntheit verhüllte der Professor und Ruhrpreisträger nachträglich mit einer fast schwarzen Fläche, die seine Kompositionen in eine geheimnisvolle Sonnenfinsternis zu tauchen scheint, ihnen eine zu erforschende Tiefe verleiht. Merkwürdige Szenerien faszinieren Goppelsröder, „ich will sie entdecken“.
„Drei mal Malerei“, hat die Ruhr Gallery an der Ruhrstraße ganz trocken die neue Ausstellung genannt, in der drei Generationen von Künstlern aufeinander treffen. Die Vernissage startet am Sonntag, 6. September, um 16 Uhr.
Zu sehen sind die gut 100 Exponate bis zum 27. September jeden Samstag und Sonntag von 12 bis 17 Uhr sowie nach Voranmeldung: 46 94 95 67. Der Eintritt ist frei.