Mülheim. Die Reihe der Sinfoniekonzerte in Mülheim startet wieder – jedoch in kleinerer und corona-tauglicher Form. Karten müssen neu gekauft werden.

Auf die letzte Spielzeit schaut das Team des Theater- und Konzertbüro mit gemischten Gefühlen zurück. Zwar mussten die Sinfoniekonzerte im März und April wegen Corona abgesagt werden, aber viele Abonnenten und zeigten sich solidarisch – und ein großes Herz.

Mülheimer Abonnenten spenden 11.823 Euro für Musiker

„Sie haben ihre Liebe zur Musik in einer solidarischen Geste ausgedrückt“, berichten Stephanie Steinberg und Sonja Weber. Die Abo-Besitzer verzichteten nämlich spontan auf die Erstattung ihrer Eintrittsgelder und spendeten die Summe für die Musiker. 11.823 Euro kamen zusammen und konnten dem Franz Liszt-Kammerorchester und der Hong Kong Sinfonietta überwiesen werden. Beide Ensembles mussten wegen der Pandemie viele Termine absagen und bedankten sich daher gerührt bei den Mülheimer Konzertbesuchern.

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Nach der Konzertflaute im Frühjahr sollen nun aber wieder Sinfonie-Konzerte in der Stadthalle stattfinden. Das Theater- und Konzertbüro bereitet „sichere und kreative Aufführungskonzepte“ vor, damit die Klassikfreunde ab Oktober wieder „in den Genuss hochklassiger Konzerte mit internationalen Topstars kommen“.

220 Zuhörer finden im Konzertsaal Platz

Zwei Konzerte unter Corona-Bedingungen sind bereits organisiert – für Oktober und November. Das Bachorchester Leipzig (2. Oktober, Schätze des Barock) und ein verkleinertes Ensemble der Bochumer Symphoniker (BoSy pur, 13. November, Mozart-Programm) wollen die Zuhörer mit einem rund einstündigen Alternativ-Programm erfreuen. Es gibt jeweils eine 17 Uhr- und eine 20 Uhr-Vorstellung. „Wir werden die sicherste Bestuhlung bieten, die möglich ist“, kündigt Stephanie Steinberg an. Das Hochparkett werde aufgemacht, zwischen den Sitzplätzen lasse man große Lücken. „Wie die Atmosphäre sein wird – das ist für alle eine Überraschung. Vielleicht gefällt der luxuriöse Abstand den Leuten ja auch.“

„Stücke“: ein Nachholtermin

Das Theater- und Konzertbüros arbeitet an der Vorbereitung der „Stücke 2021“. Der ausgefallene Jahrgang 2020 kann nicht nachgeholt werden. Die meisten Produktionen sind nicht corona-tauglich.

Aber: „Texte und Stücke für 2021 sind schon in stattlicher Zahl vorhanden. Es gibt genug Anmeldungen für Uraufführungen“, sagt Stephanie Steinberg. Wie das Auswahlgremium arbeiten könne, werde geprüft.

Ein Stück der Theatertage 2020 kann aber noch in Mülheim gezeigt werden. Das Nationaltheater Mannheim hat „Liebe/Eine argumentative Übung“ von Sivan Ben Yishai uminszeniert, es entspricht den Corona-Vorschriften. Zwei Vorstellungen à 50 Personen sind geplant.

Insgesamt finden immerhin 220 Personen pro Termin Platz im Zuschauerraum. Das normale Abo ist ausgesetzt, Abonnenten müssen Karten für die zwei angekündigten Konzerte telefonisch ganz neu buchen, sie haben ein Vorkaufsrecht, aber nicht das Anrecht auf ihren angestammten Platz. Die Tickets sind personalisiert, Saalpläne werden erstellt. Sollten noch Tickets übrig bleiben, wird es auch einen freien Verkauf geben.

Einige Stamm-Besucher warten noch ab

350 Abonnements hat man für die kommende Saison verkauft, im Jahr davor waren es 450. „Etliche warten ab, wollen erst wissen, wie es konkret läuft“, weiß Stephanie Steinberg. Sobald die Corona-Bestimmungen aufgehoben werden, kämen die ursprünglichen Abos wieder zur Geltung. Wann das sein könnte, ist offen. „Deshalb prüfen wir gerade, ob wir bis zum Saisonende so weitermachen können mit den Ersatz-Vorstellungen. Wir sind mit den Orchestern im Gespräch, fragen an, ob sie alternative Programme anbieten können“, so Steinberg. Die Künstler seien sehr kompromissbereit, die Fördergeber großzügig.

Eintrittskarten ab zehn Euro, ermäßigt ab 5,50 Euro sind für Abonnenten derzeit ausschließlich telefonisch über das Theater- und Konzertbüro erhältlich bei Claudia Link: 455 4114.

Der freie Verkauf für die Konzerte beginnt am 21. September.