Mülheim. 17 Freilaufflächen für Hunde hat die Stadt für Mülheim erarbeitet. Zehn genehmigte die Politik. Nur die BV 3 lehnte für den Süden alle ab.
Was dem einen der „beste Freund“ ist, ist dem anderen ein kläffendes Ärgernis: Um die Konflikte zwischen Haltern, die ihren Hund gerne freilaufen lassen, und allen anderen zu entschärfen, hat die Verwaltung 17 Flächen erarbeitet, an denen Fiffi & Co künftig ohne Leine herumtollen dürfen sollen. Im Mülheimer Süden allerdings holte die Politik das Konzept bei Fuß und lehnte alle sechs geplanten Freilaufflächen ab.
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Während man von der Blumenthalstraße im Norden bis Mendener Höhe im Osten bald zumindest unter zehn Flächen wählen kann – nur einen einzigen Bereich an der Papenbuschstraße/Boverstraße lehnte die Bezirksvertretung 2 ab, weil dort bereits eine Insektenwiese geplant ist –, gehen die Stadtteile links der Ruhr wenigstens für die kommenden zwei Jahre leer aus. Die Bezirksvertretung 3, zuständig für Saarn, Speldorf und Broich, hingegen lehnte alle Flächen ab.
Nicht eingezäunte Hundefreilaufflächen: SPD befürchtet Klagen
Begründung? „Ohne Zäune? Unmöglich!“, intervenierte Peter Jansen (CDU) in der Bezirksvertretung 3. Auch Grüne und SPD erklärten, dabei „nicht mitmachen“ zu wollen. SPD-Fraktionssprecherin Susanne Dodd befürchtete gar eine Klagewelle, die auf die Stadt zukäme, wenn die Hunde ohne Zaun und Leine auf solchen Flächen und womöglich in Spielplatznähe herumtollten.
Dabei konnte von Spielplatznähe keine Rede sein. In der Bezirksvertretung 2 für Styrum und Dümpten stellte Umweltdezernent Peter Vermeulen dies einen Tag zuvor klar. Keine der Flächen liege an Spielplätzen und „es soll keine ,Kampfarena’ für Hunde geschaffen werden, die ungehorsam sind“. Darum könne man auf kostspielige Zäune verzichten.
Vermeulen: „Hundefreilaufflächen sind oft die saubersten Grünflächen“
Auch Hundekotbeutel wolle die Stadt dort nicht zur Verfügung stellen, entgegnete Vermeulen auch diesen Bedenken: Hundehalter hätten einen „Ehrenkodex“, den Kot aufzuheben, und kontrollierten sich gegenseitig. Hundefreilaufflächen seien – so Vermeulen – oft die saubersten Grünflächen.
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Das Ordnungsamt könne in der Stadt nicht ständig Halter überwachen, ob sie die Leinenpflicht einhielten, plädierte der Dezernent dafür, solche Bereiche gezielt freizugeben, in denen der Freilauf möglich sei. Das entschärfe auch die Situation anderswo. So stimmten die Bezirksvertretungen 1 und 2 zu unter der Maßgabe, dass die Flächen nach drei Jahren evaluiert würden.
Hundebesitzer gehen im Mülheimer Süden leer aus – vorerst
Für Saarn, Speldorf und Broich konnte die Verwaltung sich hingegen nicht durchsetzen, was nicht zuletzt daran lag, dass Sprecher Klaus Beisiegel, im Gegensatz zu Vermeulen einen Tag zuvor, kaum Pro-Argumente darlegte. „Lass mal die anderen vorgehen“, lautete dagegen der Tenor in der Bezirksvertretung 3.
„Wir haben keinen Druck, weil wir im Süden reichlich Wälder und Grünflächen haben, wo keine Leinenpflicht gilt“, argumentierte die SPD. Carsten Voß (Grüne) schlug vor, den Antrag in zwei Jahren noch einmal vorzulegen, wenn die anderen Stadtteile Erfahrung gesammelt haben. Dafür entschied sich die Politik schließlich einstimmig, und Hundebesitzer gehen im Süden leer aus – vorerst.