Mülheim. Vor fünf Jahren verlor ein Mülheimer Paar seine Hündin Emma auf tragische Weise. Nun hat es mit „Dogtap“ eine digitale Hundemarke entwickelt.

Es ist eine Geschichte, die viele Menschen in Mülheim bewegt hat. Vor fünf Jahren lief Hündin Emma ihren Hundesittern weg, während ihre Besitzer, Katrin und Tarek Moussa, in ihren Flitterwochen waren. Das frisch vermählte Paar brach daraufhin den Urlaub auf Sri Lanka sofort ab und machte sich im heimischen Mülheim auf die Suche nach ihrem vierbeinigen Familienmitglied. Sie endete tragisch – und brachte das Paar auf die Idee, mit der digitalen Hundemarke „Dogtap“ anderen Hundebesitzern zu helfen.

„Das war der längste Flug meines Lebens“, sagt Katrin Moussa. „Festzusitzen und nicht zu wissen, was mit Emma geschehen ist, war furchtbar.“ Zwei Wochen war Emma wie vom Erdboden verschluckt. Bis die Hündin von Spaziergängern dann tot an Bahngleisen in Styrum gefunden wurde. „Es war eine ganz schreckliche Zeit“, erinnern sich beide heute zurück. „Aber letztlich hatten wir dann endlich Gewissheit, auch wenn es eine sehr traurige Gewissheit war.“

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Mülheimer Entwicklung „Dogtap“ – Digitale Hundemarke am Halsband

Besonders auch deshalb, weil Emma wohl noch nicht lange tot war und ständig der Gedanke da war, ob man sie doch noch hätte retten können. Um anderen Hundebesitzern dieses Schicksal, diese lange Zeit der Ungewissheit, möglichst zu ersparen, hat Tarek Moussa gemeinsam mit Ehefrau Katrin und seinen Geschäftspartnern, mit denen er bereits 2012 das Unternehmen NFC21 gründete, eine digitale Hundemarke entwickelt. Mit dieser ist es möglich, ausgebüxte Vierbeiner schnell ihren Besitzern zuzuordnen.

Dafür haben sich Moussa und seine Kollegen die NFC-Technik, also die Nahfeldkommunikation zum kontaktlosen Austausch digitaler Daten, zunutze gemacht, die sie mit ihrer Firma in ganz unterschiedlichen Produkten vertreiben. „Dogtap“, wie die Jungunternehmer die digitale Hundemarke genannt haben, kann als Anhänger oder als Silikonüberzug am Hundehalsband befestigt werden. Darin ist jeweils ein hauchdünner Chip verbaut, der durch die NFC-Technik, die ursprünglich für bargeldloses Zahlen entwickelt wurde, mit einem Handy ausgelesen werden kann.

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Kontaktdaten über digitale Hundemarke ermitteln

„Wenn jemand einen herrenlosen Hund findet, der diese digitale Hundemarke trägt, kann man dann ganz einfach mittels seines Smartphones herausfinden, wem der Hund gehört, wie er heißt und wie die Besitzer zu erreichen sind“, erklärt Tarek Moussa das Prozedere. Man müsse nur das Handy an die digitale Hundemarke halten und schon öffne sich im Display das Profil des Hundes. „Wer kein NFC-fähiges Smartphone hat, kann die Daten des Hundes auch mittels QR-Code auslesen, der ebenfalls an jedem Dogtap angebracht ist.“ So könnten Finder und Halter sehr schnell und unkompliziert Kontakt aufnehmen.

Hundebesitzer können auf dem Chip so viele Eckdaten speichern, wie sie möchten. Zusatzinformationen, wie etwa eine Futterunverträglichkeit, Infos zu Krankheiten des Tieres, Vorlieben, Ängste oder Macken, helfen Finder und Findelhund die gemeinsame Zeit, bis die Besitzer ihren Ausreißer abholen, gut und entspannt zu überbrücken. Wer in den Urlaub fährt, kann vorübergehend auch die Urlaubsadresse eintragen und Informationen dazu, wann und wie die Besitzer am besten zu erreichen sind.

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„Dogtap“ soll keine Konkurrenz zu „Tasso“ sein

Als Konkurrenz zum Haustierzentralregister der Tierschutzorganisation „Tasso“ sehen sich die Dogtap-Entwickler nicht. „Es ist eine Ergänzung und kommt besonders dann zum tragen, wenn ein Hund zwar gechippt ist, die Daten bei Tasso aber nicht registriert sind“, sagt Moussa. Solchen Fundhunden bliebe dann die vorübergehende Unterbringung im Tierheim oft nicht erspart.

Einschränkungen hat der Hund durch die digitale Hundemarke nicht. Sie ist wasserfest und weil der Chip passiv ist, wird keine Strahlung abgegeben und auch keine Energie verbraucht.

Hier gibt es „Dogtap“

Die digitale Hundemarke „Dogtap“ kostet je nach Ausführung zwischen 10,90 Euro und 16,90 Euro.

Weitere Informationen und Online-Shop auf www.dogtap.de. Auch über Ebay und Amazon kann „Dogtap“ erworben werden. Außerdem haben rund um Berlin und Brandenburg zwölf Filialen von „Fressnapf“ die NFC-Hundemarke in ihr Sortiment aufgenommen. Sieben Filialen sind es in und um Münster. Weitere sollen noch folgen.

GPS-Tracker zur Ortung – Batterien halten nicht ewig

Die digitale Hundemarke hätte Emma wahrscheinlich vor fünf Jahren nicht das Leben gerettet, da sie ja bereits tot war, als sie gefunden wurde. Um seinen Hund überall orten zu können, müsste ein Hund schon einen GPS-Tracker tragen. Aber auch da halten die Batterien nicht ewig. Werden keine Signale mehr gesendet, verliert sich auch die Spur des Hundes.

Katrin und Tarek Moussa tut es dennoch gut zu wissen, dass Emmas Schicksal im Nachhinein noch etwas Gutes in Gang gesetzt hat und mit Dogtap anderen Hunden und ihren Besitzern solch eine schlimme Erfahrung möglichst erspart werden kann. Und in die Herzen der beiden hat sich längst auch wieder ein kleiner Vierbeiner geschlichen. Mischlingshündin Lotti ist nun geliebtes Teil der Familie.