Mülheim. Der erste Samstag des Kommunalwahlkampfs verlief in Mülheim eher ruhig. Nur drei Parteien warben in der Innenstadt für sich.

Seit Freitag, 16 Uhr, läuft in Mülheim offiziell der Wahlkampf zur Kommunalwahl am 13. September. Doch am Auftaktwochenende verlief das Rennen um die Gunst der Wählerstimmen noch äußerst zurückhaltend. Irritationen gab es bei der Belegung der Wahlkampfstände.

„Ich mache das jetzt schon so lange, aber der Start ist immer schwierig“, seufzt Markus Püll. Sein CDU-Ortsverein Stadtmitte startet am Freitag um kurz vor 17 Uhr in den Wahlkampf. Aus der Geschäftsstelle werden die Plakate ins Auto verladen, die angrenzenden Straßen oder der Kurt-Schumacher-Platz werden zu Fuß erledigt. Die Doppel-Plakate zeigen auf der einen Seite den Wahlkreis-Kandidaten, auf der anderen Seite den OB-Anwärter Marc Buchholz.

CDU ist zu sechst in drei Wahlkreisen unterwegs

Michelle Sophie Wilms und Felix Wingold von den Grünen befestigen unmittelbar vor ihrer Geschäftsstelle ein Plakat mit dem Konterfei des OB-Kandidaten Wilhelm Steitz.
Michelle Sophie Wilms und Felix Wingold von den Grünen befestigen unmittelbar vor ihrer Geschäftsstelle ein Plakat mit dem Konterfei des OB-Kandidaten Wilhelm Steitz. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

An diesem heißen Sommertag sind die meisten Laternenmasten noch verwaist. Sonst gab es oft Kämpfe um die besten Plätze. „Da wurden die Plakate auch gerne sukzessive nach oben geschoben“, erzählt Püll. In den drei Innenstadt-Walkreisen sind die Christdemokraten zu sechst unterwegs. „Das hat sich als optimal herausgestellt, sonst steht man sich nur im Weg“, erklärt Püll. Manchmal fahre ein dritter Mann den Wagen.

Einen Tag später, am Samstag, liegt der Platz vor dem Forum am frühen Mittag äußerst ruhig da. Nichts zu sehen oder zu hören vom ersten Wahlkampfgetöse. Um den notwendigen Mindestabstand einhalten zu können, hat das Ordnungsamt nur vier Parteien oder Gruppierungen gleichzeitig zugelassen. Doch nur zwei sind gekommen.

Auch interessant

Zwei Plätze auf dem Kurt-Schumacher-Platz bleiben leer

Andy Brings schwört zwei Bürger auf seine Ideen ein.
Andy Brings schwört zwei Bürger auf seine Ideen ein. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Neben dem SPD-Ortsverein Stadtmitte wirbt auch „Die Partei“ mit Andy Brings für sich. Zwei weitere Standplätze sind mit roten Markierungen auf dem Boden eingezeichnet, die Plätze aber leer. Einen davon hätte laut Stadtsprecher Volker Wiebels die CDU besetzen sollen. Sie war stattdessen mit einem Stand im Dorf Saarn vertreten. Dort begann auch OB-Kandidat Marc Buchholz den Wahlkampf.

Irritationen gab es um den vierten Standplatz. Stadtsprecher Wiebels hatte am Freitag den Bürgerlichen Aufbruch dafür angekündigt. „Laut unserer Übersicht ist Herr Abeln an diesem Wochenende dran“, sagte aber der BAMH-Vorsitzende Frank Blum auf Anfrage. Der parteilose OB-Kandidat Jürgen Abeln wiederum behauptete das Gegenteil. Es habe einen Tausch mit dem Bürgerlichen Aufbruch gegeben. Na, das geht ja gut los.

Auch interessant

Andy Brings: „Das zeigt das Desinteresse am Bürger“

„Das ist unkollegial und zeigt das Desinteresse am Bürger“, schimpfte dann auch OB-Anwärter Andy Brings auf die Weggebliebenen. Er ist mit seiner Partei schon seit Wochen in der City präsent. „Die Zeiten, in denen alle dachten, ich mache mir nur einen großen Spaß, sind vorbei“, betonte der Musiker. „Ich habe mir die nächsten fünf Jahre freigehalten.“

Nebenan wirbt die SPD für ihren Ortsverein Stadtmitte. Der offizielle Wahlkampfstart ist erst für den 13. August datiert, weshalb die Sozialdemokraten auch noch nicht in das Wett-Plakatieren eingestiegen sind. „Es geht in den Gesprächen oft um eine Vermischung von Bundes- und Lokalpolitik. Das muss man erstmal versuchen, dazulegen“, erklärt Klaus Konietzka. Der Stand sei als Gesprächsangebot zu verstehen. „Gerade in der jetzigen Zeit können wir die Leute ja nicht zu sehr bedrängen“, so Konietzka.

Auch interessant

AfD schlägt ihr Quartier am Stadthafen auf

Trafen auf wenig Laufkundschaft am Stadthafen: Dennis Heine, Susanne Jankowski, Dominik Fiedler und OB-Kandidat Alexander von Wrese von der AfD (v.l.).
Trafen auf wenig Laufkundschaft am Stadthafen: Dennis Heine, Susanne Jankowski, Dominik Fiedler und OB-Kandidat Alexander von Wrese von der AfD (v.l.). © FUNKE Foto Services | Martin Möller

In das Bild vor dem Forum mischten sich zeitweise zwei AfD-Mitglieder, die Flyer unter den Gästen des Eiscafés verteilten. Die Partei hatte ihr Quartier allerdings am Stadthafen aufgeschlagen. Der Standort sei vom Ordnungsamt vorgeschlagen worden. Der Andrang war dort aber noch dürftiger als im oberen Teil der City. „Wer vorbeikommt, bleibt aber auch gerne stehen“, betont Spitzenkandidat Alexander von Wrese. In den Gesprächen ging es oft um Corona „und die Wirtschaftskrise, in die wir gerade schlittern“.