Mülheim. Einigen Mülheimer Gastronomen droht in der Corona-Pandemie die Puste auszugehen - es droht die Pleite. Welche Lokale bereits geschlossen haben.

Abstandsregeln, Hygieneauflagen, fehlende Gäste: In der Corona-Krise brauchen Mülheimer Gastronomen weiterhin einen langen Atem, um durchzuhalten. Einigen Wirten sind bereits die Puste und die Geldreserven ausgegangen - trotz Soforthilfe. Beim Spaziergang durch die Stadt entdeckt der Besucher nach vier Monaten Pandemie das ein oder andere Lokal, in dem die Küche kalt bleibt.

Welche Restaurants wegen der Corona-Pandemie dauerhaft geschlossen bleiben, ist nicht einfach zu beantworten. "Meistens geschieht dies ja in aller Stille", weiß Jörg Thon, Vorsitzender des Mülheimer Dehoga-Kreisverbandes, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. Er ist häufig in Kontakt mit Wirten und versucht mit ihnen gemeinsam Probleme zu lösen, um eine Pleite zu vermeiden. Aktuell weiß Thon von drei Lokalen in Mülheim, die bereits aufgeben mussten. "Das Uerige in der Altstadt, Haus Wehner an der Eppinghofer Straße und das Restaurant Haus Dimbeck", zählt Thon auf.

Platz-Kapazitäten können nicht zu 100 Prozent genutzt werden 

Über die Schließung des Traditionslokals "Uerige-Treff" an der Wertgasse hatte diese Zeitung bereits berichtet. Die beiden anderen Lokale sind telefonisch nicht mehr zu erreichen, Google zeigt bei Haus Wehner den Status "dauerhaft geschlossen" an. Auch das afrikanische Lokal "Stellas" in Dümpten scheint laut Mülheimer Nachbarn geschlossen zu sein, gesichert ist dies aber nicht, die Inhaberin war telefonisch bislang nicht zu erreichen. 

"Wir haben noch lange nicht die Umsätze wie zu vorherigen Zeiten", berichtet Thon. "Durch die Abstandsregelungen können Kapazitäten nicht zu 100 Prozent genutzt werden." Seine beiden Betriebe, der Ratskeller in der Innenstadt und das Haus Bürgergarten an der Aktienstraße, laufen momentan auf 50 bis 70 Prozent. Zudem zähle der Sommer zur Nebensaison, in der viele Leute im Urlaub sind. "Und die, die hier sind, suchen nicht häufig eine Gastronomie auf."

Reservierungen für 2021 gehen erst langsam wieder ein

"Alle Veranstaltungen wie Hochzeiten mit größeren Gesellschaften wurden abgesagt", auch Betrieben mit Veranstaltungssälen seien die Tagungen weggebrochen, weiß der Gastronom. Viele Gäste haben Angst vor Ansteckung, kommen nur zögerlich. Erst langsam gingen die ersten Reservierungen für Mai/Juni 2021 ein. "Die Leute waren Monate lang in einer Schockstarre. Nun fangen einige an, sich Termine für nächstes Jahr zu sichern - aber es dauert." Auch das Tagungsgeschäft werde erst wieder Ende September, Anfang Oktober anlaufen. Vieles bleibe weiter unsicher und abhängig vom Verlauf der Pandemie, weiß Jörg Thon.

Weitere Hinweise auf Restaurants in Mülheim, die nun dauerhaft geschlossen haben, nimmt die Redaktion gerne per Mail entgegen: redaktion.muelheim@waz.de