Mülheim. Das imposante Wandbild am ehemaligen Frauengefängnis in Mülheim ist durch einen Wasserschaden defekt. Eine Restaurierung ist notwendig.

Der Schaden an der Fassade des ehemaligen Frauengefängnisses hatte sich lange abgezeichnet. Wasser war langsam, aber sicher durch das Gemäuer nach außen gedrungen, die oberste Schicht des Putzes platzte an verschiedenen Stellen ab. Das imposante Fassadenbild, dass die Künstler Hardy Brock und Adam Masava 2016 mit großem Aufwand auf die 543 Quadratmeter große Wand gemalt hatten, wurde in Mitleidenschaft gezogen.

„Schönster Blickfang an der Ruhr“

„Die Wand musste an mehreren Stellen abgespachtelt und neu verputzt werden, größere Teile des Bildes sind deshalb jetzt weiß – also ohne Bemalung“, berichtet Hardy Bock. Auch die Politik wurde auf die unglückliche Entwicklung aufmerksam. „Dieses Bild ist der schönste Blickfang an der Ruhr. Wenn man von Speldorf aus über die Konrad-Adenauer-Brücke kommt, sieht man es sofort und erfreut sich daran“, sagt Kulturausschuss-Vorsitzender Hans-Georg Hötger. Das beschädigte Gemälde müsse wiederhergestellt werden. Es sei Konsens in Politik und Verwaltung, dass es erhaltungswürdig sei.

Da im Kulturetat jedoch keine Mittel für eine Reparatur zur Verfügung stehen, setzt Hötger auf die Hilfe der Sparkasse. 2000 Euro könne diese auf Antrag sofort zur Verfügung stellen. „Zum Beispiel für Farbe und weiteres Material“, so der Kulturpolitiker. Künstler Hardy Bock spricht von Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich, die bei der Restauration entstehen würden.

„Die Weltbaustelle“ entstand 2016

Das Bild „Die Weltbaustelle“ entstand vor vier Jahren als Projekt des Weltnetzwerkes NRW. In 17 Städten im Land wurden große Wände von Künstlern gestaltet, um auf Nachhaltigkeitsziele aufmerksam zu machen: auf die Bekämpfung der Armut und die Förderung von Bildung und Geschlechtergerechtigkeit. Die Arbeit von Bock/Masava fand große Anerkennung, sie trug auch dazu bei, dass eine „Schmuddelecke“ an der Friedrich-Ebert-Straße, verschwand. Denn die Rückseite des ehemaligen Frauengefängnisses sah vorher grau und öde aus.

Die Restauration des Wandgemäldes will Hardy Bock selbst übernehmen, noch in diesem Sommer. Es werde wohl eine Woche dauern, den Schaden zu beheben, schätzt er. Er benötige dafür auch einen Hubsteiger oder ein Rollgerüst. Das Schwierigste wird sein, die Farbtöne von damals zu treffen. „Ich muss mich an die Mischfarben erinnern, damit es passt und so wie vorher wird“, sagt der Künstler. Erleichtert war er, als er in seinen Unterlagen jetzt eine entsprechende Notiz entdeckte. „Ich habe mir seinerzeit fast alle Farben und Mischverhältnisse aufgeschrieben.“