Mülheim. Ja, sind wir hier noch in Mülheim oder doch in Müllheim an der Ruhr? Die zunehmende Vermüllung unserer Stadt macht beherztes Handeln nötig. Jetzt!

Zaudern, Zögern, Achselzucken – so wiegelte die Stadtverwaltung in der Vergangenheit immer wieder Bürger ab, die sich über Müll in der Innenstadt, über vermüllte Containerstandorte oder Müll in den sensiblen Grünbereichen an der Ruhr beschwert haben.

Ein paar Mülleimer mehr, ein paar Visitationen mehr – damit ist es offensichtlich nicht getan. Zu Corona-Zeiten häufen sich die Beschwerden, die Redaktion könnte Bildbände des Mülls mit eingereichten Fotos veröffentlichen. Nur: Wer will das sehen? Müllecken in Mülheim sind so präsent, dass es eine wahrlich schäbige Visitenkarte für die Stadt ist.

Vermüllung zum Wahlkampfthema machen

Die zunehmende Vermüllung darf ruhig Thema im Wahlkampf werden. Es gilt Landschaftsschutzgebiete zu bewahren, die Ruhrufer sauber zu halten, ebenso die Innenstadt und andere Orte der zunehmenden Verwahrlosung.

An erster Stelle darf natürlich immer der Appell an alle Bürger stehen, pfleglich mit ihrer Stadt umzugehen. Offensichtlich verfehlt dieser Appell aber seit Langem seine Adressaten. Was noch kann helfen? Umweltbildung etwa in Kitas, Schulen, ja: auch für Erwachsene. Mehr Müllcontainer und -eimer, etwa an der Ruhr. . .

Es braucht mal jemanden, der es anpackt

Zahlreiche Städte im Umfeld – ob Gelsenkirchen, Velbert, Oberhausen, Bochum, um nur einige zu nennen – setzen auf Mülldetektive, Mülheims Verwaltung wiegelt ab mit dem Hinweis, die Ordnungsbehörde müsse Umweltsünder schon auf frischer Tat ertappen, um sie haftbar machen zu können.

Eine seltsame Argumentation: Schmeißen all die anderen Städte nun Geld zum Fenster raus, für etwas, was ohnehin nicht zielführend ist? Wohl kaum: Es dürfte helfen, mal Erfahrungsberichte aus anderen Städten hereinzuholen, um zu lernen, wie hoffentlich der Druck auf Müllsünder zu erhöhen ist. Es braucht nur mal jemanden, der es anpackt!