Mülheim. „Cajulu“ macht das Angebot der Caritas leichter zugänglich für Jugendliche. Sie vereinfacht die Bürokratie, schafft Freiräume für Mitarbeiter.

Weniger Bürokratiehürden, dafür mehr Zeit für die Betreuung von jungen Menschen. Die Digitalisierung könnte die Jugend- und Sozialarbeit in Mülheim deutlich stärken. Die Caritas erprobt ein Jahr lang eine Verbindung aus App und Website, die den Zugang für Jugendliche zu Angeboten sowie deren Verwaltung erleichtert.

App im Playstore runterladen

„Cajulu“ heißt die App – ein Kürzel für Caritas, Juventus, Ludus (Jugend und Spiel). Und die funktioniert so: Aktionen und Veranstaltungen werden von den Caritas-Mitarbeitern digital verwaltet, zeigt Koordinator Sebastian Arntz am Laptop. Darin steht etwa die Aktionsbeschreibung, Termin, Teilnehmerzahl, ein Bild dazu. Aus den Angaben erstellt das Programm automatisch die Inhalte für die Website der Caritas-Jugendarbeit und die Cajulu-App.

Umgekehrt läuft’s so: Kinder und Jugendliche laden die App vom Play Store oder Apple Store runter. Mit einem Klick auf „Angebote“ bekommen sie alle Aktionen angezeigt, die in der Woche laufen: von Fußball bis Hausaufgabenhilfe. Entscheidend aber ist, „dass sie sich auch über die App für ein Angebot anmelden können“, sagt Georg Jöres, Fachdienstleiter.

Eltern können App auch für vieles nutzen

Die Teilnahme ihres Kindes bestätigen dann die Eltern über die App von ihrem Smartphone aus. Sie können zudem Angaben machen - etwa ob ihr Kind gebracht und abgeholt wird, ob es Allergien hat oder fotografiert werden darf. Und sie sollen bei kostenpflichtigen Angeboten bald auch digital bezahlen können.

https://www.waz.de/staedte/muelheim/muelheim-mobiles-jugendprojekt-fuer-quartier-sedanstrasse-id229341486.html

„Wir wollen damit einerseits die Eingaben für Eltern vereinfachen und damit bürokratische Hürden senken“, erklärt Christiane Thöne vom Projektmanagement der Caritas. Und auch die Angebote werden leichter zugänglich. Andererseits schaufelt die digitalisierte Verwaltung Platz frei für die Mitarbeiter, die sich nun stärker auf die Betreuung der Jugendlichen und Kinder konzentrieren können. Denn früher liefen diese Angaben über Anmeldeformulare, die handschriftlich ausgefüllt werden mussten und jeder Mitarbeiter für sich in Excel verwaltet hat. Auch die Website musste gesondert gefüllt werden. All das wird nun automatisch generiert.

Die neue Caritas-App „Cajulu“.
Die neue Caritas-App „Cajulu“. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Entworfen hat die Software das Dortmunder Startup-Unternehmen Tremaze vor gut fünf Jahren. Sven Baumgart, Jannick Gröpper und Lennart Tönjes starteten mit einem Projekt für die Sozialarbeit in Soest. Weil jedoch Einzellösungen für Sozialeinrichtungen zu teuer wären, haben die Jungunternehmer Standards entwickelt, die auf jede Institution in diesem Bereich übertragbar sind.

App-Entwickler: Datensicherheit ist gegeben

Und die Datensicherheit? Die persönlichen Angaben sollen auf dem eigenen Smartphone gespeichert bleiben, versichert Tremaze-Geschäftsführer Sven Baumgart. Auch soll das Programm nicht der Überwachung der Mitarbeiter dienen, sagt Fachdienstleiter Jöres deutlich, deren Veranstaltungsauslastung etwa nun mit einem Klick sichtbar werden kann. „Wir wollen die Arbeit der Mitarbeiter bereichern und Ideen stiften.“

https://www.waz.de/staedte/muelheim/aufatmen-beim-cafe-ziegler-das-naechste-jahr-ist-gesichert-id227633945.html

Ein Jahr lang testet die Caritas die Möglichkeiten der App in der Praxis. Eingeschlossen sind die Angebote des Jugendhauses Marienplatz, OGS Klostermarkt und Café Ziegler. Bei Erfolg könnte Cajulu ein Modell werden für weitere Einrichtungen.