Mülheim. Die U-Bahnstation am Schloß Broich soll stillgelegt werden. Noch fehlt der politische Mut, den Ruhrtunnel zuzuschütten. Ein Kommentar.
Als die U-Bahn 1979 von Heißen und Essen aus den Hauptbahnhof erreichte, war das für die Stadt ein „richtungsweisendes Ereignis in ein neues Zeitalter“. Doch von Beginn an war der Tunnel zu kurz gebaut. Er hätte bis unter die Stadtmitte reichen müssen. Aber die Leitung des damalige City-Centers hatte Druck gemacht, dass die U-Bahn alle Heißener Kunden in ihr Haus spülen möge. Das ist bis heute fast so geblieben. Kaum einer wechselt zwangsweise die Bahnsteige, um in die Stadtmitte zu kommen. Vielleicht war auch das ein Grund für den Niedergang des früheren Einkaufmagnetes am Beginn der Schlossstraße.
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Den Mülheimer Ruhrtunnel braucht keiner mehr
Heute ist klar: Den Ruhrtunnel braucht niemand mehr. Die Linien 901 und 102 können auch über die Schlossbrücke in die City (wie damals) und weiter zum Hauptbahnhof fahren. Bisher hatte leider keine politische Mehrheit den Mut, den Ruhrtunnel zuzuschütten und sich damit von den hohen Betriebs- und Sanierungskosten zu trennen. Das wäre einmal teuer, aber mit geringeren Folgekosten.
Für Straßenbahngleise ist in der Stadt genug Platz. Das weiß die Autofahrerlobby. Aber sie kennt nur die eingeschränkte Windschutzscheibenperspektive. Sie möchte auch eine saubere Umwelt, obwohl sie selbst maßgeblich zu deren Verschmutzung beiträgt. Hoffentlich bringt die Kommunalwahl junge Leute mit erweiterten Horizonten in den Rat.