Mülheim. Nicolas Schneider konnte sein duales Studium an der HRW verkürzen und mit 1,0 beenden. Parallel zum Masterstudium arbeitet er bei Siemens.
Ein echter Überflieger war Nicolas Schneider in der Schule nicht, im Studium aber packte ihn der Ehrgeiz und er startete richtig durch. Sein Studienfach – Maschinenbau – faszinierte ihn schnell. „Direkt in der ersten Physik-Klausur habe ich eine 1,0 geschrieben. Das war der Moment, der mich befeuert hat“, erzählt er und schmunzelt dabei etwas. Der Antrieb war sogar so gewaltig, dass er das Bachelorstudium an der Hochschule Ruhr West (HRW) um ein Semester verkürzen konnte und als Abschlussnote ebenfalls eine 1,0 erzielte.
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Zwei Tage in der Hochschule, drei Tage im Betrieb
Der 22-Jährige hat ein Duales Studium absolviert. Zwei Tage an der Hochschule, drei Tage bei der Siemens AG im Betrieb – so gestaltete sich seine äußerst arbeitsreiche Woche vier Jahre lang. Aus Leipzig war er genau deshalb vor fünf Jahren hergekommen. Statt Pilot zu werden, hatte er sich entschieden, Maschinenbau dual zu studieren. „Berlin und Mülheim standen damals als Studienorte zur Auswahl. Berlin war mir zu groß“, erinnert er sich.
Die Kombination aus Theorie und Praxis sagte Nicolas Schneider zu. Bei Siemens absolvierte er die Ausbildung zum IHK-geprüften Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik, er lernte, handwerklich zu arbeiten, etwa Motoren selbst zu wickeln. „Ich habe natürlich viel über Turbinentechnik gelernt“, sagt er. Das habe dann doch wieder irgendwie mit der Fliegerei zu tun gehabt.
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22-Jähriger lobt die Betreuung an der HRW
An der Hochschule belegte er Modulen wie der Ingenieursmathematik, Physik, Chemie oder Konstruktionslehre. Am meisten Spaß fand er an IT, Programmieren, Robotik. „Das Tolle hier an der HRW ist der gute Schlüssel von Lehrenden und Studierenden. Die Betreuung der Studenten ist sehr gut“, sagt er. Er selbst hat neben Studium und (bezahlter) Ausbildung auch noch einen zweiten Job übernommen – bei den Physikern betreut er die Praktika von jüngeren Studierenden. Außerdem hat der fleißige junge Mann schon drei Mal das begehrte Deutschland-Stipendium ergattert, wurde vom Unternehmerverband Ruhr unterstützt.
Für die Bachelorarbeit bei Prof. Friedhoff beschäftigte sich Nicolas Schneider hauptsächlich und sehr gerne mit elektronischer Datenanalyse. Er hat ein Programm geschrieben, mit dem sich die Emissionen von Gasturbinen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz untersuchen lassen. „Es ging um einen Vergleich von konventioneller Datenanalyse und einem neuen Ansatz, der Datenanalyse mittels KI“, erklärt er. Für seine Leistung erhielt er eine Auszeichnung und einen Preis eines Essener Unternehmens.
Steckenpferd: Elektronische Datenanalyse
Zurzeit befindet sich der Wahl-Mülheimer im Master-Studium – Fachrichtung Technisches Produktionsmanagement. „Da kommt nun auch BWL dazu, da geht es darum, Produktion zu planen und Prozesse zu optimieren“, berichtet er. Im Frühjahr 2021 will er fertig sein. In seiner Masterarbeit geht es ebenfalls um Datenanalyse – allerdings mit dem Fokus auf Projektmanagement. Bei Siemens arbeitet er derzeit als Data Scientist. „Ich helfe zum Beispiel, wenn es Probleme auf der Baustelle gibt, suche nach Lösungen durch Datenanalyse“, erklärt Schneider. Bei der Siemens AG möchte er auch nach Abschluss seines Studiums erstmal bleiben. Dort bekommen Studierende im Masterstudium zurzeit eigentlich keinen Arbeitsvertrag. Für Nicolas Schneider hat man eine Ausnahme gemacht.
Duales Studium an der HRW
In 15 Studiengängen wird an der Hochschule Ruhr West (HRW) ein Duales Studium an geboten. Es gibt zwei Varianten – das ausbildungsintegrierte und das praxisintegrierte duale Studium.
Im Sommersemester 2020 waren insgesamt 241 Studierende für ein Duales Studium eingeschrieben. 81 von ihnen studieren Maschinenbau, 11 Wirtschaftsingenieurwesen/Maschinenbau.
In seiner Freizeit treibt der 22-Jährige Sport im Fitness-Studio, unternimmt viel mit seiner Freundin – ebenfalls Maschinenbau-Studentin. Ein Nerd ist Nicolas Schneider keinesfalls, doch auch daheim programmiert er noch. Mit zwei Kollegen hat er – sozusagen als Selbstständiger – einen Algorithmus entwickelt, der die Produktpreise in Online-Shops optimiert.
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