Mülheim. Der Eichenprozessionsspinner ist zurück in Mülheim. Sechs Raupennester wurden schon beseitigt. Die Gefahr riskanter Begegnungen wächst.

Es war zu erwarten, aber schön ist es nicht: In Mülheim wurden die ersten Eichenprozessionsspinner dieses Frühsommers gesichtet - die berüchtigten Raupen mit giftigen Härchen und Brennnessel-Effekt. Der Kontakt mit ihnen kann Atemnot, Asthma und Augenverletzungen auslösen. „Bislang haben wir sechs Nester entfernen lassen, verteilt über das gesamte Stadtgebiet“, berichtet Peter Schuhmacher vom Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen.

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Die Stadt engagiert dafür keine Schädlingsbekämpfer, sondern beauftragt Baumpflegefirmen, mit denen sie schon langjährig zusammenarbeitet, so Schuhmacher. Wichtig sei, dass sie schnell reagieren können. Pflanzenschutzmittel kommen in Mülheim nicht zum Einsatz, vielmehr werden die Nester verklebt und abgesaugt. Die Kosten liegen zwischen 82 und 95 Euro pro Einsatz.

Befallene Eiche an der Riemelsbeck liegt auf Privatgrundstück

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 328 Nester, die beseitigt wurden. Eine Prognose für den bevorstehenden Sommer mag Peter Schuhmacher nicht abgeben. Und generell werden die Baumpfleger nur auf städtischen Grünflächen tätig. Die befallene Eiche an der Riemelsbeck etwa, die Spaziergänger am Wochenende entdeckt haben, liegt auf privatem Grund. „Der Eigentümer ist nicht verpflichtet, tätig zu werden“, sagt Schuhmacher. Der Baum und die daneben stehende Bank wurden mit Flatterband abgesperrt, mit einem Warnschild versehen. Aufpassen muss ohnehin jeder, der sich jetzt draußen bewegt. In den Wäldern beispielsweise schreitet das Grünflächenamt nicht ein.

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Im Frühsommer 2019 mussten auch mehrere Sportanlagen wegen Eichenprozessionsspinnern gesperrt werden. Jetzt wurden vorbeugende Maßnahmen ergriffen, berichtete Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS), in der jüngsten Ausschusssitzung. Selbst gebaute Nistkästen für Meisen - natürliche Feinde der Raupen - wurden aufgehängt. Insgesamt 40 Stück gibt es jetzt: auf den Sportanlagen Wenderfeld, Mintarder Straße und im Naturbad Styrum.

Nistkästen für Meisen aufgehängt, etwa im Naturbad

Eine ökologisch sinnvolle Lösung. Ob sie wirkt, muss man sehen. „Falls es einen Befall gibt, können wir schnell reagieren“, sagt Ellerwald. Das Vergabeverfahren sei schon durchgeführt, Aufträge könnten schnell erteilt werden. „Dass wir erneut Anlagen schließen müssen, kann natürlich passieren“, so die MSS-Leiterin. „Aber dann hoffentlich nur kurzfristig.“