Mülheim. Pottsteine machen das Ruhrgebiet bunt. Das Bemalen, Suchen und Finden der Steine schenkt Mülheimern Freude in den oft tristen Corona Zeiten.
Überall in Mülheim entdeckt man sie. Im Wald, auf Wiesen, am Straßenrand, zwischen Blumen und in Astgabeln – fast wie Ostereier. Die bunt angemalten Steine. Im ganzen Ruhrgebiet sind seit einiger Zeit die sogenannten Pottsteine versteckt. Spaziergänger sollen sich daran erfreuen, das kleine Kunstwerk mit nach Hause nehmen, und es beim nächsten Spaziergang wieder neu im Wald verstecken.
Fotos auf spezieller Facebook-Seite posten
Es gibt sogar eine Mülheimer Facebook Gruppe, auf der Fotos der entdeckten Steine gepostet werden können. Die Idee dahinter: Den Ruhrpott bunter und den Findern eine Freude zu machen. Gerade in den oft tristen Zeiten von Corona, denn: „Die Steine zaubern Jung und Alt ein Lächeln ins Gesicht“, sagt Jasmin Heinen. Die Mülheimerin ist vor etwa vier Wochen selbst kreativ geworden und gestaltet seitdem, wie auch viele andere Mülheimer, bunte Steine, um sie in Mülheim zu verstecken.
„Angefangen hat das alles, nachdem ich bei einem Spaziergang selbst einen Pottstein in der Stadt gefunden habe und diese Idee sehr schön fand“, erzählt sie. Durch ihre Nachbarin, die gemeinsam mit ihrer Tochter ebenfalls Steine bemalt, hat sie auch von der Facebook Gruppe „Pottsteine Mülheim“ erfahren. „Heute freue ich mich immer besonders, wenn jemand einen meiner Steine findet und ein Foto davon auf Facebook hochlädt.“
Motivauswahl ist abwechslungsreich
Die Pferdetrainerin und Pferdepsychologin hatte während der Ausgangsbeschränkungen in den vergangenen Wochen viel freie Zeit. „Nur Lesen und Fernsehen konnte ich auch nicht permanent“, erinnert sie sich. Und so hat sie sich an ihren ersten Stein gesetzt – und Freude am Gestalten gefunden. Anfangs noch mit günstigen und recht dicken Acryl-Paint-Markern aus dem Internet, jetzt mit deutlich filigraneren Finelinern. Zuerst wird ein Motiv auf den Stein vorgemalt, dann mit Farbe versehen und abschließend mit Klarlack versigelt. Etwa ein bis zwei Stunden braucht Heinen für einen Stein. „Mir macht es richtig Spaß, ich versuche immer neue Dinge zu malen und mich weiterzuentwickeln“, sagt sie.
Ob Einhörner, Katzen, Wichtel, Snoopy, Leuchttürme oder Palmeninseln – ihre Motive sind abwechslungsreich. Die Ideen dazu bekommt sie auf ganz unterschiedliche Arten. „Oft schaue ich mir einfach den Stein an und überlege: Was könnte man daraus machen?“ Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Das Schöne an den Pottsteinen ist, dass es egal ist, wie gut jemand malen kann. Wichtig ist, dass man Spaß am Malen, Suchen und Finden hat“, findet Heinen.