Mülheim. Wie viele Mülheimer Kinder brauchen wie viel Stunden Kita-Betreuung und wie viel Personal steht bereit? Viele Fragen sind zum 8. Juni zu klären.
Eltern und Kinder freuen sich, dass es ab dem 8. Juni in den Kitas wieder losgeht - der Mülheimer Stadtelternrat zeigt sich "erleichtert". Gleichzeitig seien jedoch noch viele Fragen zu klären. Die Mitarbeiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule arbeiten derweil daran, möglichst schnell die Bedarfe der Eltern abzufragen, um die Details für den Kita-Start planen zu können.
Wochenlange Forderung nach mehr Betreuungsmöglichkeiten
Mit einem reduzierten Betreuungsumfang um jeweils zehn Stunden dürfen ab Montag, 8. Juni, wieder alle Kinder in die Kitas oder zu ihren Tageseltern. "Damit werden nun im Juni alle Familien entlastet und alle Kinder erhalten die Möglichkeit, ihre gewohnten sozialen Kontakte wieder aufleben zu lassen", freut sich Daniela Heimann, Vorsitzende des Mülheimer Stadtelternrates.
In den vergangenen Wochen hatten Eltern immer wieder gefordert, dass ihren Kindern zumindest tageweise eine Betreuungsmöglichkeit gewährt wird. Der Stadtelternrat hofft nun, dass trotzdem alle Familien nach ihrem Betreuungsbedarf befragt werden. "Zum einen müssen die Betreuungsblöcke zu den Arbeitszeiten der Eltern passen. Anderseits ist es denkbar, dass Familien auf das Betreuungsangebot verzichten und die Kapazitäten dann an andere Familien vergeben werden können", so Daniela Heimann. Dies stelle das NRW-Familienministerium den Kitas frei, wenn räumliche und personelle Kapazitäten vorhanden sind.
Kita-Träger können an geplanten Schließzeiten festhalten
Für die Stadt als Träger von 37 Kindertageseinrichtungen ist es nun für die weitere Planung wichtig, die Bedarfe der Eltern abzufragen. "Es kamen bereits Anfragen von Eltern, die mit einer 35-Stunden-Betreuung nicht auskommen", sagt Karin Bode-Brock, Fachberaterin für Kindertagesstätten im Amt für Kinder, Jugend und Schule. Hier gelte es zu schauen, ob die Kitas die Möglichkeit haben, einigen Eltern doch eine umfangreichere Betreuung anbieten zu können. "Das ist abhängig davon, wie viele Kinder insgesamt in die Betreuung kommen und wie viel Personal zur Verfügung steht." Auch letzteres gelte es noch abzufragen, schließlich gehört ein Teil des Personals zu Risikogruppen und kann daher die Arbeit nicht aufnehmen. Erst nach dieser Analyse gehe es in die Detailplanung.
Ohnehin sind noch viele Fragen offen: "Zu klären bleibt auch der Umgang mit den geplanten Schließzeiten im weiteren Jahresverlauf", gibt Daniela Heimann zu bedenken. "Hierzu wurde bislang vom Land keine Empfehlung ausgesprochen, an den bereits geplanten Schließtagen können die Einrichtungsträger also weiterhin festhalten." Für Familien, die in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr ausreichend Urlaubstage und keine andere Betreuungsmöglichkeit haben, bestehe also weiterhin Sorge.
Elternbeiträge: Städtetag fordert Erstattung der Einnahmeausfälle für Kommunen
Auch Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, begrüßt die Öffnung der Kitas. Die Gesundheitsämter werden den Prozess der Kita-Öffnung beobachten und stichprobenartig Tests organisieren, so Dedy. Dies sei wichtig, um früh ein aufkommendes Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, Eltern und Personal Sorgen zu nehmen. Dabei müsse sichergestellt werden, dass die Städte nicht auf den entstehenden Kosten sitzen bleiben.
Da das Betreuungsangebot noch eingeschränkt ist, fordert der Städtetag das Land auf, den Kommunen zu ermöglichen, auf die Erhebung der Elternbeiträge zu verzichten und die Einnahmeausfälle vollständig zu erstatten. "Für die Monate Juni und Juli muss dazu schnellstmöglich eine Entscheidung getroffen werden“, fordert Dedy.
INFO:
- Der Stadtelternrat vertritt die Interessen der Eltern von über 5500 Kindern in Mülheimer Kindertageseinrichtungen und ist erreichbar über stadtelternrat-muelheim@gmx.de
- In allen Einrichtungen besteht weiterhin das Hygienekonzept: Es gibt nur feste Gruppen. In jeder Gruppe wird mindestens eine Fachkraft eingesetzt, die möglichst durch Hilfskräfte unterstützt wird. Die Gruppen sind weiterhin räumlich voneinander getrennt. Alle Kontakte müssen nachvollziehbar sein.