Düsseldorf. Die Kitas in NRW öffnen ab dem 8. Juni wieder für alle Kinder, auch die Tagespflege geht dann wieder an den Start.

Ab dem 8. Juni startet in Nordrhein-Westfalen wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb für alle Kinder in Kitas und bei Tageseltern. Das bedeutet, dass dann das Betretungsverbot in den Kitas und in der Kindertagespflege aufgehoben und die bisherige Notbetreuung beendet wird, teilte das NRW-Familienministerium mit. Alle Kita-Kinder könnten dann zunächst bis zum 31. August zu einem leicht "reduzierten Stundenvolumen" für die Betreuung wieder in die Kitas (35, 25 und 15 Stunden statt – wie üblich – 45, 35 und 25 Stunden) gehen.

NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) sagte am Mittwoch , die Rückkehr zum eingeschränkten Regelbetrieb sei „verantwortbar und notwendig“. Jeder Tag ohne Betreuung nehme Kindern wichtige Bildungschancen, und die Schere bei der Bildungsbeteiligung gehe weiter auseinander. „Wir dürfen Kinder nicht einen Tag länger als notwendig von der Kita-Betreuung fernhalten“, so Stamp.

Kitas, die wegen fehlenden Personals nicht in der Lage sind, eine Betreuung in diesem Umfang anzubieten, können – in Ausnahmefällen – beim Stundenvolumen nach unter abweichen. Dort, wo die Personaldecke gut ist, seien – auch in Ausnahmefällen – bis zu 45 Stunden möglich. Dies müsse mit den Behörden vor Ort geklärt werden, so die Landesregierung.

Reaktion auf zunehmende Kindeswohlgefährdung

Laut Stamp gebe die gute Entwicklung der Zahl der Corona-Infizierten die Chance, wieder mit dem Regelbetrieb in den Kitas zu starten. In Österreich, Dänemark und Norwegen habe die Öffnung von Kitas bisher keine Auffälligkeiten gezeigt. Gleichzeitig würden die Experten-Warnungen in Deutschland lauter, dass Kindeswohlgefährdungen und entwicklungspsychologische Störungen wegen der fehlenden Kita-Betreuung zunehmen.

Notbetreuung endet zum 8. Juni

Der eingeschränkte Regelbetrieb ab dem 8. Juni gilt laut Landesregierung auch für Kinder, deren Eltern in der bisherigen Notbetreuung im Einzelfall eine umfangreichere Betreuung von 45 Stunden in Anspruch nehmen konnten. Familienminister Stamp: „Ich appelliere an die Solidarität aller Eltern. Der Übergang in diese neue Phase des eingeschränkten Regelbetriebs wird eine große Herausforderung. Nicht alles wird reibungslos verlaufen. Die Bereitschaft zu Zugeständnissen ist von allen Seiten notwendig.“

Folgende Regeln sollen für die Kita-Gruppen gelten:

Es gibt nur feste Gruppen. In jeder Gruppe wird mindestens eine Fachkraft eingesetzt, die möglichst durch Hilfskräfte unterstützt wird. Die Gruppen sind weiterhin räumlich voneinander getrennt. Alle Kontakte müssen nachvollziehbar sein, die Hygienekonzepte müssen eingehalten werden.

Düsseldorf soll zur "Modellkommune" für ein wissenschaftliches Monitoring zu denAuswirkungen Kita-Öffnungen werden. Der Plan: regelmäßig wöchentlich mehrere tausend Kinder und Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen testen und das Infektionsgeschehen beobachten.

Folgende Hilfen bietet das Land an:

Die Jugendämter bekommen zwei Millionen "FFP-2 Masken" und drei Millionen OP-Masken als "Starthilfe" für guten Arbeitsschutz. Die Träger erhalten einen "finanzieller Zuschuss" zum Ausgleich für die teuren Arbeitsschutzmaßnahmen. Ab dem 26. Mai soll eine telefonische Beratungsstelle für alle Kita-Leitungen Fragen zu Hygiene und Arbeitsschutz beantworten.

Mit einem "Personalgewinnungsprogramm", sollen Hilfskräfte für die Kitas gewonnen werden, die die Erzieherinnen und Erzieher entlasten.