Mülheim. Der Stadtelternrat sieht viele Mülheimer Eltern an der Belastungsgrenze angekommen. Stadt will schrittweise Öffnung gemeinsam mit Kitas planen.

Seit Wochen müssen Mülheimer Eltern ihre Arbeit und Kinderbetreuung oft buchstäblich unter ein Dach bringen. Der Druck auf Eltern, insbesondere auf Alleinstehende in Homeoffice-Arbeit, wächst. „Es muss endlich geklärt werden, zu welchen Bedingungen und ab wann eine Kita-Betreuung wieder stattfinden kann“, fordert nun der Stadtelternrat angesichts der geplanten Schulöffnungen auch schrittweise Öffnungen für Kindertagesstätten. Also: Keine Sommerferien für Erzieherinnen?

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Bislang sind Kitas von den Lockerungen noch für die nächsten zwei Wochen ausgenommen. Denn kleinere Kinder können sich nicht an Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten, heißt es in einer Erklärung der Leopoldina-Forscher. Doch wird intern – in der Stadtverwaltung und in den Kita-Einrichtungen – bereits über Maßnahmen nachgedacht. So etwa über eine Erweiterung der Notbetreuung, die aktuell nur von so genannten systemrelevanten Gruppen wie Krankenhausmitarbeitern genutzt werden kann.

Heimann: Viele Eltern sind an ihrer Belastungsgrenze angekommen

Denn Not besteht auch anderswo: Aus Sicht der Vorsitzenden des Stadtelternrates, Daniela Heimann, sind viele Eltern an der Belastungsgrenze angekommen, auch die Urlaube und Überstunden zur Überbrückung der Quarantänezeit seien von vielen bereits ausgeschöpft worden.

Drastische Maßnahmen fordert Heimann daher: Es sei sogar „unabdingbar, bereits heute die weiteren Schließzeiten zu überdenken und den tatsächlichen Betreuungsbedarf der Eltern im weiteren Jahresverlauf zu erfragen“. Im Ernstfall kann das heißen: Die üblichen Sommerferien für Erzieherinnen in den Einrichtungen fallen flach.

Stadtelternrat sieht viele ungeklärte Fragen

Gleichwohl sieht der Stadtelternrat viele ungeklärte Fragen und fordert Land wie Stadt zur Stellungnahme auf: Wie lange müssen Kinder mit erhöhtem Förderbedarf noch auf ihre Maßnahmen warten? Wie viel Fachpersonal steht zur Verfügung – und damit verbunden: wie viele Betreuungsplätze? Denn für den Bereich Schule zumindest rechnet die Landesregierung bereits mit gut 30 Prozent weniger Personal, weil wohl etliche Lehrer zur so genannten Risikogruppe gehören.

Auch die Hygienebedingungen hinterfragt der Stadtelternrat: „Zumindest Einmalhandtücher und Desinfektionsmittel müssen ausreichend beschafft werden, darüber hinaus müssen Reinigungsintervalle verändert werden, was wiederum ausreichend Personal voraussetzt“, sagt Beatrice Fundel, die im medizinischen Bereich tätig ist.

Stadt will Lösung zusammen mit den Kitaträgern besprechen

„Wir werden uns in den kommenden Tagen mit den Kita-Einrichtungen beraten und gemeinsam überlegen, wie wir den Betrieb schrittweise aufnehmen können“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Eine Lösung soll nicht „von oben herab“ erarbeitet werden, betont Sprecher Volker Wiebels, sondern im Einklang mit den Kitas.