Mülheim. Die Parkscheibe soll Dauerparker aus hoch belasteten Straßen des Mülheimer Südviertels verdrängen. Die Bezirksvertretung 1 muss noch zustimmen.
Ein neues Konzept soll den Parkdruck im Südviertel mindern. Es soll den Bewohnern mehr Möglichkeiten bieten, ihr Auto in erreichbarer Haustürnähe abzustellen. Mit Hilfe einer Parkscheibenregelung auf einem Teil der öffentlichen Stellplätze soll „auf den ruhenden Verkehr eingewirkt“ werden. Soll heißen: Das Dauerparken wird dort unterbunden. Diesen Kompromiss hat eine kleine Gruppe der Bezirksvertretung 1 mit Vertretern aus verschiedenen Ämtern der Verwaltung erarbeitet. Ob es Zustimmung findet, wird sich am Donnerstag auf der Sitzung zeigen.
Der Kompromissvorschlag sieht vor: Auf den Stellplätzen mit Parkscheibenpflicht wird die Parkdauer auf maximal zwei Stunden begrenzt. Es besteht eine Pflicht zum Zeigen der Parkscheibe hinter der Windschutzscheibe montags bis freitags von acht bis 18 Uhr, samstags von acht bis 14 Uhr. Das entspricht den Bewirtschaftungszeiten mit Parkautomaten.
Mülheimer Südviertel: 343 Stellplätze nur mit Parkscheibe
Die Parkscheibenregelung soll in den besonders stark belasteten Bereichen greifen. Diese befinden sich nördlich der Paul-Essers-Straße und westlich der Von-Bock-Straße. Die Parkscheibenpflicht gilt nur auf einer Straßenseite. An der gegenüberliegenden Bordsteinkante ist weiterhin Dauerparken erlaubt.
Es soll auch Ausnahmen geben: Auf dem Muhrenkamp soll für alle Stellplätze eine Parkscheibenpflicht gelten. Ebenfalls für die direkt angrenzenden Bereiche von Eduard- und Gerberstraße. Auf 343 Parkplätzen soll die Parkscheibe das Dauerparken blockieren. 1024 Stellflächen bleiben ohne Beschränkung.
Parkdauer ist auf maximal zwei Stunden begrenzt
Die Mancher des Kompromisses sehen darin folgende Vorteile: Die Anwohner der Bereiche mit besonders hohem Parkdruck werden entlastet. Bei Begrenzung der Parkdauer auf zwei Stunden und konsequenter Überwachung werden Langzeitparker in andere Bereiche verdrängt.
Das Verdrängen der Langzeitparker reduziert Suchfahrten. Das wiederum entlastet die Umwelt. Zusätzlich wird der Fahrzeugumschlag auf Plätzen mit Parkscheibenpflicht deutlich erhöht. Anwohner, Besucher, Lieferanten, Pflegedienste und andere Dienstleister können mit größerer Wahrscheinlichkeit einen freien Parkplatz in Wohnungsnähe oder Zielort finden.
Anwohner können auch Nachteile bekommen
Wegen der Parkscheibenpflicht können Anwohner die 343 Stellplätze bereits ab 16 Uhr durchgehend bis zum nächsten Morgen acht Uhr nutzen. Damit ist der Hauptzeitraum, in dem Bewohner zu Hause sind, durchgehend abgedeckt.
Der Kompromiss birgt auch Nachteile: Die kurze Höchstparkdauer über Tag werden nicht alle Anwohner akzeptieren. Sie werden über Tag längere Wege zum ihren Autos haben. Das sei aber auch heute schon so. Außerdem ist das Parken mit der Zeitbegrenzungsscheibe schwieriger zu kontrollieren als Parkscheine. „Die Parkscheibe kann manipuliert werden und verleitet zum Missbrauch“, steht im Entwurf.
Verdrängung in andere Randbereiche möglich
Die Menge der Stellplätze für Dauerparker wird im Südviertel reduziert. Daher werden Dauerparker in weniger belastete Bereiche des Quartiers ausweichen. Dort kann es dann voller werden. Die beiden großen Parkplätze an der Südstraße und An der Sportstätten böten jedoch genug Reservekapazitäten und Ausweichmöglichkeiten.
Es könne darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass sich Dauerparker neue Plätze in anderen Randbereichen der Innenstadt suchen und dort neuen Parkdruck erzeugen. Das Gebiet nördlich des Dickswalls scheine aber „keinen Attraktivitätsvorteil“, gegenüber dem Südviertel zu haben. Daher seien „keine nennenswerten Verdrängungseffekte in benachbarte Gebiete zu erwarten“.